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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0043
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an Kranken mit Schwellenverfahren

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dichten und Punktschwellen an 2 bzw. 3 Tagen wieder. Man
sieht, daß am 14. IX. die Punktdichte fast seitengleich ist, daß
aber die Punktschwelle links deutlich erhöht ist. So erklärt sich das
pelzige Gefühl links zu Beginn der Untersuchung. Außerdem aber
ist beiderseits die Punktdichte zunächst verringert. Die Dichte
steigt nach drei Tagen schon auf das Doppelte. Nach den Schon-
tagen sind Punktdichte und Punktschwelle fast seitengleich.

Tabelle III.
Fall 140: Punktdichte und Punktschwelle
bei verschiedenen Kontrollen.

Tag
Punkt-
Gesamtzahl
Dichte
Schwelle
g/mm
rechts
14. 9.
25
10
2.9
16. 9.
52
20
2.0
links
14. 9.
20
8
4.7
16. 9.
42
17
1.8
17. 9.
42
17
1.9

Dieses Beispiel soll dartun, daß bei der spinalen
Schädigung zunächst eine Rarefizierung der Druck-
punkte vorgetäuscht wird. Sie kommt dadurch zustande,
daß sich die einzelnen Punkte durch die Beanspruchung des
Organs unabhängig voneinander verändern können. Diesen Vor-
gang kann man im Umstimmungsversuch darstellen: Wenn man
den Punkt in der Mitte der Abb. 9 e wiederholt reizt, so steigen
die Schwellen der als Flecken bezeichneten Punkte an, während
die als Kreise bezeichneten Punkte die Ausgangsschwelle be-
halten (siehe unten).
Tabelle IV, Abb. 10, Frau H. (Fall 217). Diagnose: Verletzung des Me-
dulla spinalis durch Punktionsnadel. Untersuchung an beiden Handrücken.
Dieser Fall ist besonders geeignet, weil hier der Ort der Schädigung
genau bekannt ist. In einem auswärtigen Krankenhaus wurde von einem
geübten Neurologen eine Cisternenpunktion vorgenommen. Durch eine
ausfahrende Bewegung der Kranken während des Stiches kam es zu einer
leichten Verletzung der Medulla, die sich sofort in einer Schwäche der
linken Seite, besonders des Armes, und in einer Gefühlsstörung von V bis
L 4 geltend machte. Nach der Stichführung, die senkrecht erfolgte, muß
die Verletzung caudalwärts von den Hinterstrangkernen links erfolgt
sein. Es waren die Pyramidenbahnen und die Hinterstränge betroffen.
Außer einer leichten sensiblen Störung im Bereich des linken Trigeminus
 
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