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Hausser, Isolde; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 4. Abhandlung): Ultrakurzwellen: Physik, Technik und Anwendungsgebiete — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43762#0018
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18

Isolde Hausser:

Nervenheilkunde usw. Man hat sie bereits auf fast alle mensch-
lichen Organe und auf sehr zahlreiche Krankheiten angewendet.
Um eine Vorstellung davon zu geben, will ich einiges auf-
zählen, ohne Anspruch darauf zu erheben, daß diese Aufzählung
vollständig ist (16) (17) (18). Es wurden behandelt: Tuberkulöse
Erkrankungen der verschiedenen Organe, wie z. B. Nieren-, Kehl-
kopf- und Genitaltuberkulosen, und insbesondere Lungentuberkulo-
sen mit ihren Begleiterscheinungen, wie eitrige Lungenabszesse,
Pleuritiden und Emphyseme. — Erkrankungen der Leber, der Gallen-
wege und des Magen-Darmkanals. — Gicht, Rheumatismus und
Keuchhusten. — Gefäßerkrankungen, speziell Erkrankungen des
Herzens, wie Angina Pectoris, Hypertonie. — Basedow, Zucker-
krankheit und sonstige Störungen des endokrinen Drüsensystems.
— Virus-Krankheiten, allerghische Krankheiten, wie z. B. Asthma,
Furunkulose und überhaupt alle lokalen entzündlichen, eitrigen
Prozesse, z. B. an den Augen, Mandeln, Zahnwurzeln usw. —
Migräne, Tollwut, Ischias, Neuritiden und Lähmungen. — Para-
lyse, Schizophrenie und sonstige Geisteskrankheiten. — Carci-
nome, Tumoren und Sarkome und noch viele andere Krankheiten.
— Versucht man das vorliegende umfangreiche Material zu sich-
ten, um positive Resultate von negativen zu trennen und sichere
Indikationsgebiete zu erkennen, so gerät ein Nichtmediziner wie
ich einigermaßen in Verlegenheit. Ich kann nur feststellen, daß
einer sehr großen Zahl erfolgreicher Kurzwellenbehandlungen auf
der anderen Seite zahlreiche Mißerfolge gegenüberstehen. Bei der
kurzen Entwicklungszeit der Kurzwellentherapie würde es aber,
glaube ich, auch der Mediziner ablehnen, schon ein abschließendes
Urteil über die Erfolge dieser Methode zu fällen.
Aber auch über Resultate prinzipieller biologischer Unter-
suchungen im Tierexperiment oder in vitro bestehen Wider-
sprüche (16). So werden auf der einen Seite nach Durchflutungen
des Gehirns und des verlängerten Rückenmarks bei Kaninchen
sehr erhebliche Störungen des Wärmezentrums beobachtet, die
sich in (19) monatelang anhaltenden Über- oder Unter-Tempera-
turen ausdrücken. Andere (20) fanden bei Besendung der gleichen
Partien stets nur kurz anhaltende lokale Erwärmungen. — Einige
stellen nach der Besendung des Gehirns eine Erhöhung des
Zucker- und Eiweißgehaltes im liquor cerebrospinalis fest und
schließen daraus auf eine erhöhte Permeabilität der Zellwände nach
der Besendung (21). Andere bestreiten diese Wirkung (22). —
 
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