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Florian Heller :
erkennbar. Die Zementausfüllungen in den Einbuchtungen des
Zahnes sind bis auf geringe Reste den oben geschilderten zer-
störenden Einflüssen zum Opfer gefallen.
Das Kauflächenbild läßt folgende Einzelheiten erkennen: Hinter
dem kleinen, niedrigen, etwas kantigen Kopfstück und dem vor-
deren miteinander in Verbindung stehenden Schlingenpaar folgen
drei vollständig geschlossene Schmelzdreiecke und eine große
hintere Querschleife. Insgesamt zählt der Zahn also vier innere
und drei äussere Einbuchtungen. Gerade das Vorhandensein
Abb. 1. Arvicola greenii
Hinton. Linker Mj.
Vergr. etwa 16.
einer gutausgebildeten dritten äusseren Ein-
buchtung ist charakteristisch für den Mx von
Arvicola greenii, welche Art sich außerdem
noch durch die besonders geringe Größe
(Mt == 3,2 mm) von allen übrigen fossilen
und rezenten Arten unterscheidet.
Arvicola greenii, die von Hinton nach
Resten aus einer spät-cromerischen Ablage-
rung von Ostend bei Bacton, Norfolk, auf-
gestellt wurde, dann auch vom Verf. zuerst
in den Sanden von Mosbach und etwas
später in den Sanden von Mauer nachge-
wiesen werden konnte, ist mit größter Wahr-
scheinlichkeit der direkte Nachkomme von
Mimomys majori aus dem englischen Upper
Freshwater-bed von West Runton. Es be¬
steht wohl kein Zweifel, daß die wurzelzähnigen Mimomys-Axien
die Fähigkeit, Zahnwurzeln auszubilden, allmählich verloren und
sich immer mehr den jüngeren Arvicola-Arten annäherten. Ich
habe ähnlich wie Hinton, Kormos u. a. in früheren Arbeiten wieder-
holt auf diese Tatsache hingewiesen. „Die geologisch älteren Formen
von Arvicola {Arvicola bactonensis, A. greenii und A. mosbachensis)
lassen die allmähliche Umbildung von wurzelzähnigen zu wurzel-
losen Formen ganz deutlich erkennen. Sie nehmen in gewissem
Sinne eine Mittelstellung ein und sind im Grunde genommen
nichts anderes als Mimomys-Arien, welche die Fähigkeit zur
Ausbildung von Zahnwurzeln bereits verloren, das charakteristische
Schmelzband der rezenten Arvicola-Arien aber noch nicht er-
worben haben“. (Heller 1934).
Die von Hinton aus den Ablagerungen der Early Middle
Terrace der Themse bei Grays Thurrok, Essex, beschriebene
Florian Heller :
erkennbar. Die Zementausfüllungen in den Einbuchtungen des
Zahnes sind bis auf geringe Reste den oben geschilderten zer-
störenden Einflüssen zum Opfer gefallen.
Das Kauflächenbild läßt folgende Einzelheiten erkennen: Hinter
dem kleinen, niedrigen, etwas kantigen Kopfstück und dem vor-
deren miteinander in Verbindung stehenden Schlingenpaar folgen
drei vollständig geschlossene Schmelzdreiecke und eine große
hintere Querschleife. Insgesamt zählt der Zahn also vier innere
und drei äussere Einbuchtungen. Gerade das Vorhandensein
Abb. 1. Arvicola greenii
Hinton. Linker Mj.
Vergr. etwa 16.
einer gutausgebildeten dritten äusseren Ein-
buchtung ist charakteristisch für den Mx von
Arvicola greenii, welche Art sich außerdem
noch durch die besonders geringe Größe
(Mt == 3,2 mm) von allen übrigen fossilen
und rezenten Arten unterscheidet.
Arvicola greenii, die von Hinton nach
Resten aus einer spät-cromerischen Ablage-
rung von Ostend bei Bacton, Norfolk, auf-
gestellt wurde, dann auch vom Verf. zuerst
in den Sanden von Mosbach und etwas
später in den Sanden von Mauer nachge-
wiesen werden konnte, ist mit größter Wahr-
scheinlichkeit der direkte Nachkomme von
Mimomys majori aus dem englischen Upper
Freshwater-bed von West Runton. Es be¬
steht wohl kein Zweifel, daß die wurzelzähnigen Mimomys-Axien
die Fähigkeit, Zahnwurzeln auszubilden, allmählich verloren und
sich immer mehr den jüngeren Arvicola-Arten annäherten. Ich
habe ähnlich wie Hinton, Kormos u. a. in früheren Arbeiten wieder-
holt auf diese Tatsache hingewiesen. „Die geologisch älteren Formen
von Arvicola {Arvicola bactonensis, A. greenii und A. mosbachensis)
lassen die allmähliche Umbildung von wurzelzähnigen zu wurzel-
losen Formen ganz deutlich erkennen. Sie nehmen in gewissem
Sinne eine Mittelstellung ein und sind im Grunde genommen
nichts anderes als Mimomys-Arien, welche die Fähigkeit zur
Ausbildung von Zahnwurzeln bereits verloren, das charakteristische
Schmelzband der rezenten Arvicola-Arien aber noch nicht er-
worben haben“. (Heller 1934).
Die von Hinton aus den Ablagerungen der Early Middle
Terrace der Themse bei Grays Thurrok, Essex, beschriebene