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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 8. Abhandlung): Neue Säugetierfunde aus den altdiluvialen Sanden von Mauer a. d. Elsenz — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43766#0009
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Kleinsäugerreste von Mauer

9

Dolomiis episcopalis Mehely.
Abb. 3
Eine Überraschung für Mauer brachte die Auffindung der
Reste eines Vertreters der wurzelzähnigen Wühlmaus-Gattung
Dolomys. Es handelt sich vor allem um den ausgezeichnet er-
haltenen linken (Länge 2,5 mm) eines noch jugendlichen Tieres,
an dem sich die Pulpa gerade schließt und die Ausbildung von
Zahnwurzeln beginnt. In den Zahneinbuchtungen ist nicht die
geringste Spur einer sog. Zementausfüllung zu erblicken. Eine
solche war zweifellos auch nie vorhanden. Da, wie schon ein-
gangs erwähnt, das Dentin und die Zementausfüllungen sehr
leicht aufgelöst und vollständig zerstört werden können, müssen
wir bei der Artbestimmung sehr vorsichtig sein; denn bekanntlich
besteht bei älteren Exemplaren von Euotomys glareolus und
Dolomys episcopalis oft derart weitgehende Ähnlichkeit im Kau-
flächenbild des Mx, daß nur die für Euotomys glareolus charak-
teristische Zementerfüllung eine Unterscheidung gestattet. Der
uns vorliegende Zahn befindet sich aber in einem so guten Er-
haltungszustand, daß von einer Auflösung oder Zerstörung des
Zements wohl kaum gesprochen werden kann. Sehen wir von
der Form der Vorderschleife zunächst ganz ab, so spricht schon
die Stellung der äußeren Ausbuchtungen klar und deutlich für
die Gattung Dolomys. Während nämlich diese Ausbuchtungen bei
Euotomys mehr schräg nach rückwärts gerichtet erscheinen, sind
sie bei Dolomys gerade nach außen ge¬
richtet. Die Kaufläche des Do/omz/s-Zahnes
von Mauer zeigt außer der hinteren Quer-
schleife fünf fast vollkommen geschlossene
Schmelzdreiecke, die durch eine halsartige
Einschnürung von der vorderen Schleife
getrennt werden. Letztere bildet eine breite,
an der Außenseite deutlich, an der Innen-
seite etwas weniger stark eingedellte Hut¬
form. Durch diese auffallende Eindellung
der Innenseite der Vorderkappe entfernt
sich nun die Dolomys-Vorm von Mauer
etwas von typischen Exemplaren des
Dolomys episcopalis. Dagegen nähert sie sich gewissen Ver-
tretern des Dolomys lenki, deren Vorderkappe ähnliche Aus-
bildung wie beim Microtus arualis-agrestis-Formenkreis zeigt.


Abb. 3. Dolomys episco-
palis Meh. Linker Mr.
Vergr. etwa 16.
 
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