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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 8. Abhandlung): Neue Säugetierfunde aus den altdiluvialen Sanden von Mauer a. d. Elsenz — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43766#0011
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Kleinsäugerreste von Mauer

11

Tcilpci praeglacictlis Kormos.
Abb. 5.

Ein rechter, noch recht gut erhaltener Maulwurfs-Humerus

aus Mauer fand sich im Museum
für Naturkunde zu Mannheim. Nach
der Größe (größte Länge etwa
16,4 mm) könnte dieser Fund allen-
falls der Talpa europaeci-Gxwppe an-
gehören. Nachdem aus den Mauerer
Sanden nun aber auch Talpa gra-
cilis bekannt geworden ist, handelt
es sich hier wahrscheinlich um Tal-
pa praeglacilis.


Abb. 4 (links). Talpa gracilis
Kormos. Linkes Humerus-
fragment. Ungefähr nat. Gr.
Abb. 5 (rechts). Talpa praegla-
cialis Kormos. Rechter Hu-
merus. Ungefähr nat. Gr.

Die Altersstellung der Ablagerungen von Mauer.
Die Fauna der Sande von Mauer konnte also durch die Unter-
suchung der Kleinsäugerreste um vier weitere Arten vermehrt
werden. Mit der Feststellung dieser Tatsache wollen wir uns
aber nicht begnügen. Es handelt sich bei den neuen Funden fast
durchweg um Formen, die eine weite räumliche und auch ziemlich
genau bekannte zeitliche Verbreitung haben und die deshalb für
die immer noch strittige Altersdatierung der Maurer Sande von
großer Wichtigkeit werden können.
Die beigefügte Tabelle gibt zunächst einen Überblick über die
Fundpunkte, an denen die beschriebenen Arten bisher zum Vor-
schein kamen. Da die Lokalitäten chronologisch geordnet sind,
wird gleichzeitig ein Einblick in die zeitliche Verbreitung der
einzelnen Formen gegeben.
Die weiteste räumliche und zeitliche Verbreitung besitzen
wohl die beiden Maulwurfsarten Talpa gracilis und Talpa prae-
glacialis, die auch fast immer gemeinsam auftreten. Dolomys
episcopalis steht ihnen in ihrer Verbreitung nicht viel nach. Diese
wurzelzähnige Wühlmaus hat sich schon sehr frühzeitig zu den
beiden Maulwurfsarten als charakteristisches weiteres Faunen-
element hinzugesellt. Nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen
dürfte insbesondere der kleine Maulwurf (Tcilpa gracilis} gegen
Ende des Pliozäns in Europa allgemein verbreitet gewesen sein.
Mit seinen letzten Vertretern reicht er sicher noch ins Altquartär.
Die beiden nunmehr auch in Mauer gefundenen Maulwurfsarten
 
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