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Ploetz, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 10. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Baues der verholzten Faser — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43802#0021
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des Baues der verholzten Faser

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enthalten sind. Etwa x/4 des Lignins bzw. der ligninbildenden
Substanzen sind demnach in Lösung gegangen. Damit findet auch
die Veränderung der Zusammensetzung des Lignins eine hin-
reichende Erklärung. Wie oben ausgeführt, liefern auch die en-
zymatischen Abbaulösungen mit verdünnter Schwefelsäure lignin-
artige Stoffe.
Wesentlich größer als der Ligninschwund ist der in Lösung
gegangene Anteil des Gesamt-Methoxyls. Er beträgt 80 °/0. Außer
Lignin und ligninbildenden Substanzen muß also das Araucaria-
Mark noch reichlich methoxylhaltige Kohlenhydrate enthalten, wo-
für auch der Abfall des Methoxyl-Gehalts nach der ersten Abbau-
stufe spricht (s. ersteTabelle auf S. 20). Daß dieses Methoxyl nicht etwa
durch enzymatische Abspaltung verschwindet, geht daraus her-
vor, daß eingedampfte Proben der Abbaulösungen einen ent-
sprechenden Methoxyl-Gehalt aufweisen. Auch im Abbaurückstand
müssen noch solche methoxylhaltigen Körper, die nicht dem Lig-
nin zugehören, enthalten sein, denn auch hier beansprucht das
Lignin, nach Klason bestimmt, nur 72,7 °/0 des vorhandenen
Methoxyls.
Die oben beschriebenen Holundermark-Präparate er-
gaben bezüglich ihrer enzymatischen Angreifbarkeit kein einheit-
liches Bild. Der Abbau der Präparate I, II und III wurde z. B.
mit einem nicht sehr aktiven Enzympräparat eingeleitet. Erwar-
tungsgemäß wurde dabei das junge Material II viel stärker an-
gegriffen als die beiden älteren Proben. Letztere konnten aber
auch in späteren Stufen, unter der Einwirkung starker Enzyme, nicht
weiter als bis zu knapp 30 °/0 abgebaut werden. In einem anderen
Ansatz wurde dann das alte Holundermark III gleich von An-
fang an einem starken Enzym ausgesetzt und zeigte sich nun
genau so weit abbaubar wie das junge Mark II. Für dieses Ver-
halten läßt sich bis jetzt noch keine beweisbare Erklärung abgeben.
Wurde der Angriff mit schwachem Enzym begonnen, so ließ
sich Mark I maximal zu 29,5 % abbauen. Dazu wurden vier Ab-
baustufen von insgesamt 30 Tagen Dauer benötigt. Der Vergleich
des Rückstandes mit dem Ausgangsmaterial ergibt:

Holundermark I
C
0/
/o
H
°/o
OCH3
0/
/o
Ausgangsmaterial
48,66
6,43
5,21
Abbaurückstand
51,21
6,29
5,92
 
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