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Julius Arnold:
als auch für die gewöhnlichen Myokardfasern eine solche Auf-
fassung sich als nicht haltbar erwiesen hat.
Es verdienen in dieser Hinsicht noch die Querlinien, welche
an zahlreichen sarkoplasmareichen Fasern beim Menschen Vor-
kommen, erwähnt zu werden. lAW-ARA, welcher die Querlinien
der gewöhnlichen Myokardfasern als Kontraktionsphänomene
deutet, vertritt für diejenigen der sarkoplasmareichen Fasern eine
andere Anschauung. Er hebt hervor, daß sie sich von den ge-
wöhnlichen Kittlinien durch das Vorkommen an Stellen, welche
keine Fibrillen enthalten, sowie durch ihr tinktorielles Verhalten,
die Einschnürung der Fasern etc. unterscheiden. Sie sollen aber
keine umschlingenden Bindegewebsfasern, sondern wahrscheinlich
Zollgrenzen sein. MüNCKEBEUG ist gleichfalls der Meinung, daß
den Querlinicn der sarkoplasmareichen Fasern eine andere Be-
deutung zukonnnt als den sogenannten Kittlinien der Myokard-
fasern, die auch er als Kontraktionsphänomene ansieht. MüNCKE-
BERG vermutet, daß sie Sarkoplasmaterritorien entsprechen. Die
an ihnen wahrzunclnnenden Einschnürungen vergleicht er mit
den BANYiER'schen Schnürringen; doch erscheint es ihm zweifel-
haft, ob die Faserabsclmitte zwischen zwei Linien Zelläquiva-
lenten entsprechen. Wie ich oben ausführte, kommen an den
gewöhnlichen Myokardfasern zwei Arten von Querlinien vor.
Solche, welche bald in geringer, bald in größerer Entfernung von-
einander an der Stelle von 0 gelegen sind, in der Mitte einen hellen
Streifen aufweisen und die Bänder der Muskelfasern öfters nicht
erreichen, sie wurden als ,,Verdichtungsstreifen" gedeutet. Die
zweite Art hat einen mehr bogenförmigen Verlauf, manchmal eine
mehr schiefe Lage zur Muskelfaser; sie lassen sich immer bis zu den
Rändern dieser, zuweilen über diese)) hinaus bis in das intersti-
tielle Bindegewebe verfolge)) ; ihr tinktorielles Verhaften ist das
gleiche. Sehr oft linden sich an Stellen, an welchen diese
Gebilde über die Fasern wegziehen, Einschnürungen. Ich möchte
sie demnach als dem interstitiellen Netz ungehörige Fäden,
welche die Muskelfasern außen umspinnend dieselben über-
queren. auffassen. Da sie an Faserbündeln, welche nur an der
Peripherie spärliche Muskeliibrdion enthalten, getroffen werden,
können sie nicht als V erd ich tun gss frei f cn solcher angesehen
werden. Die letztere Art von Querlinien, wenn sie überhaupt an.
sarkoplasmareichen Fasern Yorkotninl, könnte nur an denjenigen,
welche viele Fibrillen, wenig Sarkoplasma führen, erwartet
werden.
Julius Arnold:
als auch für die gewöhnlichen Myokardfasern eine solche Auf-
fassung sich als nicht haltbar erwiesen hat.
Es verdienen in dieser Hinsicht noch die Querlinien, welche
an zahlreichen sarkoplasmareichen Fasern beim Menschen Vor-
kommen, erwähnt zu werden. lAW-ARA, welcher die Querlinien
der gewöhnlichen Myokardfasern als Kontraktionsphänomene
deutet, vertritt für diejenigen der sarkoplasmareichen Fasern eine
andere Anschauung. Er hebt hervor, daß sie sich von den ge-
wöhnlichen Kittlinien durch das Vorkommen an Stellen, welche
keine Fibrillen enthalten, sowie durch ihr tinktorielles Verhalten,
die Einschnürung der Fasern etc. unterscheiden. Sie sollen aber
keine umschlingenden Bindegewebsfasern, sondern wahrscheinlich
Zollgrenzen sein. MüNCKEBEUG ist gleichfalls der Meinung, daß
den Querlinicn der sarkoplasmareichen Fasern eine andere Be-
deutung zukonnnt als den sogenannten Kittlinien der Myokard-
fasern, die auch er als Kontraktionsphänomene ansieht. MüNCKE-
BERG vermutet, daß sie Sarkoplasmaterritorien entsprechen. Die
an ihnen wahrzunclnnenden Einschnürungen vergleicht er mit
den BANYiER'schen Schnürringen; doch erscheint es ihm zweifel-
haft, ob die Faserabsclmitte zwischen zwei Linien Zelläquiva-
lenten entsprechen. Wie ich oben ausführte, kommen an den
gewöhnlichen Myokardfasern zwei Arten von Querlinien vor.
Solche, welche bald in geringer, bald in größerer Entfernung von-
einander an der Stelle von 0 gelegen sind, in der Mitte einen hellen
Streifen aufweisen und die Bänder der Muskelfasern öfters nicht
erreichen, sie wurden als ,,Verdichtungsstreifen" gedeutet. Die
zweite Art hat einen mehr bogenförmigen Verlauf, manchmal eine
mehr schiefe Lage zur Muskelfaser; sie lassen sich immer bis zu den
Rändern dieser, zuweilen über diese)) hinaus bis in das intersti-
tielle Bindegewebe verfolge)) ; ihr tinktorielles Verhaften ist das
gleiche. Sehr oft linden sich an Stellen, an welchen diese
Gebilde über die Fasern wegziehen, Einschnürungen. Ich möchte
sie demnach als dem interstitiellen Netz ungehörige Fäden,
welche die Muskelfasern außen umspinnend dieselben über-
queren. auffassen. Da sie an Faserbündeln, welche nur an der
Peripherie spärliche Muskeliibrdion enthalten, getroffen werden,
können sie nicht als V erd ich tun gss frei f cn solcher angesehen
werden. Die letztere Art von Querlinien, wenn sie überhaupt an.
sarkoplasmareichen Fasern Yorkotninl, könnte nur an denjenigen,
welche viele Fibrillen, wenig Sarkoplasma führen, erwartet
werden.