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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1910, 18. Abhandlung): Über die Spannung frischer Wasseroberflächen und über die Messung derselben durch schwingende Tropfen — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37044#0005
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Über die Spannung frischer Wasseroberflächen.

ganz fort, wegen des Widerstandes, welchen diese sehr
schnell bewegten Strahlen in der Luft finden, und hieraus
könnte es sich erklären, daß die von mir früher und auch
die jetzt ausgeführten Messungen der Oberflächenspannung
(s. w. u.) aus den Schwingungen von Tropfen größere Werte
für die Spannung gleichaltriger Oberflächen ergeben als die
Strahlenversuche der genannten Autoren. Bei den Tropfen-
schwingungen ist die genannte Störung durch Benutzung sehr
kleiner Tropfen und nur geringer Fallwege, also kleiner Fallge-
schwindigkeiten, jetzt jedenfalls gegenüber meinen älteren Ver-
suchen mit Tropfen und besonders gegenüber Versuchen mit
schnellen Strahlen sehr reduziert.
Der konstante Endwert, welchen, die Oberflächenspannung
nach genügender Alterung der Oberfläche erreicht, kann natürlich
nur nach statischen Methoden ermittelt werden. Die beste
Methode hierfür wird die sein, welche die alternde Oberfläche am
besten vor Verunreinigung schützt; das ist wohl die Methode von
EöTVös, bei welcher die Flüssigkeit im Vakuum nur mit ihren
eigenen Dämpfen in Berührung ist und welche von Randwinkeln
ebenfalls unabhängig ist. Sie gibt für Wasser a —7,46 mgr/mm
bei 12c Cd) Dieser Endwert ist bei Reinhaltung der Oberfläche
von großer Konstanz. Man kann an einer ruhig stehenden Wasser-
oberfläche in der luftleeren Glaskugel die Messung nach der ge-
nannten Methode zu beliebiger Zeit mit stets gleichem Resultate
ausführen, und mit Recht hebt EöTVös selbst hervor, daß er
nach seiner Methode die Oberflächenspannungen so konstant finde
wie Kristallwinkel. Auch unmittelbar nach heftigem Schütteln
der Glaskugel mit dem Wasser wird, wie ich mich überzeugt habe,
derselbe Wert der Oberflächenspannung gefunden; immerhin muß
jedoch dabei mindestens eine Minute zwischen Bildung und
Messung der Oberfläche vergehen. Es folgt daraus, daß die an-
fänglich sehr große Oberflächenspannung des Wassers schon
innerhalb dieser Zeit auf ihren konstanten Endwert herabsinkt.
Da, wie der erwähnte Versuch zeigt, dieses Herabsinken auch
unter Ausschluß der Luft erfolgt, kann es nicht durch Kondensation'
irgendwelcher Bestandteile der Luft auf der Wasseroberfläche
erklärt werden; vielmehr muß das reine Wasser selbst Bestand-
teile enthalten, welche geringere Oberflächenspannung haben als
0 R. EöTVös, AüUA. eg F., 3, p. 55. S. auch TäüeL
27, p. 448, 1886.
 
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