Uber Kanalstrahlen.
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Die große Schärfe der Kanalstrahlen bei diesen Drucken
ünd die Sicherheit, mit der sich dabei elektrostatische Ab-
lenkungen erzielen und berechnen lassen, veranlaßte uns weiter-
hin die THOMSON'schen Versuche zu wiederholen.
Da die ersten Versuche bereits zeigten, daß die von Sir
J. J. THOMSON behauptete Unabhängigkeit der Kanalstrahlcn-
geschwindigkeit vom Entladungspotential bei unserer Anord-
nung nicht beobachtbar war und ferner immer mehr als nur zwei
Arten positiver Jonen auftraten, so haben wir unser Hauptaugen-
merk auf möglichst genaue Bestimmung der elektrischen und
magnetischen Ablenkungen gerichtet.
Wir fanden dabei, daß weder direkte Ausmessung auf dem
Schirm, noch die THOMSON'sehe Methode des Aufzeichnens der
Phosphoreszenzbilder die der großen Schärfe entsprechende Ge-
nauigkeit ergaben.
Außerdem ist es unmöglich, die große Fülle von Einzelheiten,
auf die man sonst noch achten muß, so im Gedächtnis zu be-
halten, daß man sie nachher frei von subjektiven Fehlem re-
produzieren kann.
Wir hielten es daher für notwendig, durch photographische
Fixierung der Erscheinungen ein objektiv prüfbares Beobachtungs-
material zu-schaffen.
Von der naheliegenden Methode, die direkte Wirkung auf
in das Vakuumrohr eingeführten photographischen Schichten
hierzu zu verwenden, haben wir wegen der zu erwartenden
Störungen des Vakuums durch hauptsächlich von den Binde-
mitteln beim Auftreffen von Strahlen^) abgegebene Dämpfe ver-
zichtet und es vorgezogen, die Phosphoreszenzerscheinungen
direkt abzuphotographieren.
Die relativ geringe photographische Wirksamkeit des Phos-
phoreszenzlichts erforderte trotz Anwendung eines sehr licht-
starken Objektivs 11) und der empfindlichsten existierenden PiatteiA
Expositionszeiten von 1—3 Stunden, während denen die Ver-
suchsbedingungen natürlich möglichst konstant zu halten waren.
Da die zahlreichen Elemente der Apparatur fast alle mehr
oder weniger Störungen ausgesetzt waren, so war diese Be-
i°) J. J. THOMSON, F7H7. wen?., T3, p. 5)2, 1907.
iß VoiGTLÄNOER, Projektionsobjektiv f. 3,5. Es wurde uns von Herrn stud.
FRANZ X. SCHLOSS in bebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt. Die benutzte
Kamera, verdanken wir der Liebenswürdigkeit von Herrn Prof. TRAUTZ.
iS) Lumiere violette etiquette.
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Die große Schärfe der Kanalstrahlen bei diesen Drucken
ünd die Sicherheit, mit der sich dabei elektrostatische Ab-
lenkungen erzielen und berechnen lassen, veranlaßte uns weiter-
hin die THOMSON'schen Versuche zu wiederholen.
Da die ersten Versuche bereits zeigten, daß die von Sir
J. J. THOMSON behauptete Unabhängigkeit der Kanalstrahlcn-
geschwindigkeit vom Entladungspotential bei unserer Anord-
nung nicht beobachtbar war und ferner immer mehr als nur zwei
Arten positiver Jonen auftraten, so haben wir unser Hauptaugen-
merk auf möglichst genaue Bestimmung der elektrischen und
magnetischen Ablenkungen gerichtet.
Wir fanden dabei, daß weder direkte Ausmessung auf dem
Schirm, noch die THOMSON'sehe Methode des Aufzeichnens der
Phosphoreszenzbilder die der großen Schärfe entsprechende Ge-
nauigkeit ergaben.
Außerdem ist es unmöglich, die große Fülle von Einzelheiten,
auf die man sonst noch achten muß, so im Gedächtnis zu be-
halten, daß man sie nachher frei von subjektiven Fehlem re-
produzieren kann.
Wir hielten es daher für notwendig, durch photographische
Fixierung der Erscheinungen ein objektiv prüfbares Beobachtungs-
material zu-schaffen.
Von der naheliegenden Methode, die direkte Wirkung auf
in das Vakuumrohr eingeführten photographischen Schichten
hierzu zu verwenden, haben wir wegen der zu erwartenden
Störungen des Vakuums durch hauptsächlich von den Binde-
mitteln beim Auftreffen von Strahlen^) abgegebene Dämpfe ver-
zichtet und es vorgezogen, die Phosphoreszenzerscheinungen
direkt abzuphotographieren.
Die relativ geringe photographische Wirksamkeit des Phos-
phoreszenzlichts erforderte trotz Anwendung eines sehr licht-
starken Objektivs 11) und der empfindlichsten existierenden PiatteiA
Expositionszeiten von 1—3 Stunden, während denen die Ver-
suchsbedingungen natürlich möglichst konstant zu halten waren.
Da die zahlreichen Elemente der Apparatur fast alle mehr
oder weniger Störungen ausgesetzt waren, so war diese Be-
i°) J. J. THOMSON, F7H7. wen?., T3, p. 5)2, 1907.
iß VoiGTLÄNOER, Projektionsobjektiv f. 3,5. Es wurde uns von Herrn stud.
FRANZ X. SCHLOSS in bebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt. Die benutzte
Kamera, verdanken wir der Liebenswürdigkeit von Herrn Prof. TRAUTZ.
iS) Lumiere violette etiquette.