Bildung der Aminosäuren in den Pflanzen.
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Es ist wohl wahrscheinlich^ daß diese beiden Säuren auch in
analoger Weise in der Pflanze entstehen. Während Weinsäure,
Glyoxalsäure und Oxalsäure Produkte eines direkten oxydativen
Ahhaues der Zuckerarten sind, ist die Zitronensäure, und damit
auch Akonitsäure und Trikarhallylsäure, ein Produkt des in-
direkten oxydativen Ahhaues. Nun fehlt aber unter den durch
oxydativen Abbau der Zuckerarten erhaltenen Säuren eine ganze
Reihe von Säuren, welche ebenfalls in den Pflanzen Vorkommen.
Namentlich ist hier an die Äpfelsäure, den Ausgangskörper der
Acetaldehydbildung, zu denken, welche ja außerordentlich ver-
breitet im Pflanzenreiche vorkommt. Um für die Entstehung dieser
und einiger anderer Säuren zu einer zureichenden Erklärung zu
gelangen, müssen wir auf die Bitdung der Aminosäuren zurück-
greifen. Als Entstehungsweise der Aminosäuren war ja im all-
gemeinen angenommen worden, daß sich zunächst ein Aldehyd
mit Cyanwasserstoff zu einem Oxynitril zusammenlagert, welch
letzteres dann weiter durch Einwirkung von Ammoniak und ver-
seifenden Mitteln in die a-Aminosäuren übergeht
,-0
R - C\ R — CH — CN -> R — CH — CN R — CH — COOH.
Md ) ] I
OH NH, NH^
Wenn nun das Aminonitril der Einwirkung von verseifenden
Mitteln unterliegt und dabei eine Aminosäure bildet, so ist es
doch wohl höchstwahrscheinlich, daß auch ein Teil des anderen
Zwischenproduktes, das Oxysäurenitril, ebenfalls verseifenden
Einflüssen unterliegt und in eine Oxysäure übergeführt wird; es
müssen dann also als Nebenprodukte der Aminosäurebildung die
entsprechenden Oxysäuren auftreten. Es ist also zu erwarten,
daß hei der Bildung von Glycocoll aus Formaldehyd und Cyan-
wasserstoff, welche ja über das Glycolsäurenitril verläuft, auch
Glycolsäure als Nebenprodukt auftreten wird
CH, - CN CIL, - COOH
I -> I
OH OH
und Glycolsäure ist denn ja auch tatsächlich in Pflanzen auf-
gefunden worden. Ebenso ist bei der Bildung des Alanins, welche
über das u-Milchsäurenitril erfolgt, die Entstehung von Milch-
säure zu erwarten
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Es ist wohl wahrscheinlich^ daß diese beiden Säuren auch in
analoger Weise in der Pflanze entstehen. Während Weinsäure,
Glyoxalsäure und Oxalsäure Produkte eines direkten oxydativen
Ahhaues der Zuckerarten sind, ist die Zitronensäure, und damit
auch Akonitsäure und Trikarhallylsäure, ein Produkt des in-
direkten oxydativen Ahhaues. Nun fehlt aber unter den durch
oxydativen Abbau der Zuckerarten erhaltenen Säuren eine ganze
Reihe von Säuren, welche ebenfalls in den Pflanzen Vorkommen.
Namentlich ist hier an die Äpfelsäure, den Ausgangskörper der
Acetaldehydbildung, zu denken, welche ja außerordentlich ver-
breitet im Pflanzenreiche vorkommt. Um für die Entstehung dieser
und einiger anderer Säuren zu einer zureichenden Erklärung zu
gelangen, müssen wir auf die Bitdung der Aminosäuren zurück-
greifen. Als Entstehungsweise der Aminosäuren war ja im all-
gemeinen angenommen worden, daß sich zunächst ein Aldehyd
mit Cyanwasserstoff zu einem Oxynitril zusammenlagert, welch
letzteres dann weiter durch Einwirkung von Ammoniak und ver-
seifenden Mitteln in die a-Aminosäuren übergeht
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R - C\ R — CH — CN -> R — CH — CN R — CH — COOH.
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OH NH, NH^
Wenn nun das Aminonitril der Einwirkung von verseifenden
Mitteln unterliegt und dabei eine Aminosäure bildet, so ist es
doch wohl höchstwahrscheinlich, daß auch ein Teil des anderen
Zwischenproduktes, das Oxysäurenitril, ebenfalls verseifenden
Einflüssen unterliegt und in eine Oxysäure übergeführt wird; es
müssen dann also als Nebenprodukte der Aminosäurebildung die
entsprechenden Oxysäuren auftreten. Es ist also zu erwarten,
daß hei der Bildung von Glycocoll aus Formaldehyd und Cyan-
wasserstoff, welche ja über das Glycolsäurenitril verläuft, auch
Glycolsäure als Nebenprodukt auftreten wird
CH, - CN CIL, - COOH
I -> I
OH OH
und Glycolsäure ist denn ja auch tatsächlich in Pflanzen auf-
gefunden worden. Ebenso ist bei der Bildung des Alanins, welche
über das u-Milchsäurenitril erfolgt, die Entstehung von Milch-
säure zu erwarten