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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 20. Abhandlung): Über die Lichtbrechung des Kanadabalsams — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37073#0006
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E. A. Wülfing :

Balsams Verwendung finden können. Über einige solcher von
mir ausgeführten Revisionen will ich zunächst berichten.
Zu 1. Alhit. Die Werte für Albit habe ich keine Veranlassung
zu beanstanden.
Zu 2. Chalcedon. Alle Chalcedonschliffe der hiesigen
Sammlung zeigen niedrigere Lichtbrechung als Kanadabalsam.
Da man nun annehmen muß, daß die meisten dieser Schliffe
eine beliebige Orientierung besitzen, so ist nicht nur a und ß,
sondern auch y bei Chalcedon (wenn man einmal Zweiachsig-
keit annehmen will) kleiner als n-Kanadabalsam. Wir besitzen
bis dahin nur wenige quantitative Angaben über die Licht-
brechung des Chalcedons. Es ist
nach DES CLoizEAux np — 1,537 bei eigentlichem Chalcedon,


nach WALLERANT . = 1,5325 1
ßp = 1,5355 ) bei Quarzin von Cuise.

Sollte die WALLERANT'sche Zahl auch auf den Chalcedon der
hiesigen Sammlung anwendbar sein, so müßte unser Balsam
eine Lichtbrechung von mindestens 1,544 haben; sollte aber die
DES CLOiZEAUx'sche Zahl das Maximum der Lichtbrechung an-
geben, so würde man mit wesentlich niedrigerer Lichtbrechung
hei unserem Balsam zu rechnen haben.
Bei der Wichtigkeit der Frage sowohl bezüglich des Chalce-
dons wie auch des Kanadabalsams habe ich etwas genauere
quantitative Bestimmungen ausgeführt.
Ein Präparat unter den hiesigen Chalcedonen eignete sich
besonders gut zu derartigen Untersuchungen. Der Rand des etwa
1 qcm großen Schliffs war auf eine Breite von 1—2 mm aus ge-
drillten Fasern gebildet, deren Achsen der Schliffläche parallel
liefen und die kleinste optische Elastizität (sei es a bei zwei-
achsiger, sei es o bei einachsiger Auffassung) enthielten. Der
gedrillte Charakter der Faser ließ sich deutlich an dem auf-
fallenden Wechsel in der Höhe der Interferenzfarben erkennen,
wie das kürzlich W. TiMOFEjEFF bei Silikaten abgebildet hat
(Zentralblatt 1911, 227). An einigen Stellen, wo die Interferenz-
farbe bis zum Grau der ersten Ordnung heruntersank, war deutlich
Einachsigkeit mit positivem Charakter der Doppelbrechung zu
sehen. Und zwar trat diese Einachsigkeit um so reiner auf, je
 
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