Über die Lichtbrechung des Kanadabalsams.
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Die Bestimmung der Lichtbrechung des Balsams an den
Schliffen der hiesigen petrographischen Sammlung geschah nun
entweder unter Benutzung eines Teils der eben ausgewählten
acht Mineralien oder sie geschah auch direkt mit Hilfe eines
Totalreflektometers ÄBBE-PuLFRiCH'scher Konstruktion, welches
vor etwa zehn Jahren aus der FuEss'schen Werkstatt be-
zogen worden ist. Flüssiger Balsam wurde direkt auf die Plan-
fläche der Halbkugel aufgetropft, feste Proben wurden mit einem
Objektträger bedeckt und durch diesen hindurch mit einem
heißen Flacheisen erwärmt, bis ein optischer Kontakt mit der
Planfläche erfolgte, was meist ohne jegliche Blasenbildung mög-
lich war. Alle Beobachtungen geschahen bei Beleuchtung im
reflektierten Na-Licht.
Bevor die eigentlichen Messungen begannen, habe ich dieses Instru-
ment wochenlang eingehend geprüft und sowohl seine Fehler wie seine Kon-
stanten möglichst richtig bestimmt. Auch sind eine ganze Reihe von Kontroll-
messungen z. B. an Wasser, Benzol, Quarz, also an optisch wohl definierten
Körpern und auch an Gläsern mit bekannten Brechungsexponenten gemacht
worden, um durch die Messung an solchen Substanzen eine gewisse Vertraut-
heit mit dem Instrument zu erlangen. Das benutzte Fernrohr hatte ^/g fache
Vergrößerung. Der Teilkreis erlaubte ganze Minuten abzulesen und allenfalls
halbe Minuten zu schätzen. Danach war — Fehler von halben Minuten bei der
Einzeleinstellung vorausgesetzt — bei jeder Messung ein Fehler von + 0,0003
möglich. Durch Übung — es wurden bei dieser Untersuchung schließlich
über 300 Brechungsexponenten durch mehr als 1200 Winkelmessungen er-
mittelt — und durch richtige Häufung der Beobachtung waren indessen auch
feinere Unterschiede in der Lichtbrechung mit Sicherheit zu erkennen.
Z. B. machten sich bei der Beobachtung der Lichtbrechung des AVassers
Temperaturschwankungen von 3° alsbald bemerkbar, wie es überhaupt mit
dem sonst ziemlich primitiven Instrument gelang, die Änderung der Licht-
brechung bei Wasser zwischen 14° und 28° zu 0,000078 pro 1° zu bestimmen,
während aus den Beobachtungen von RüHLMANN, von KETTELER und von
DuFET 0,000080 + 0,000015 folgt.
Von praktischer Bedeutung hat sich bei den großen Tem-
peraturschwankungen im Laufe der letzten drei Monate eine
Feststellung der Änderung der Lichtbrechung des Kanadabalsams
mit der Temperatur erwiesen, da sonst viele der Einzelbeobach-
tungen, die zwischen 15° und 30° angestellt werden mußten,
nicht gut miteinander hätten verglichen werden können. Oft
wiederholte Messungen haben bewiesen, daß trockener Balsam
zwischen 12° und 26° seinen Brechungsexponenten im Durch-
schnitt um 0,00033 für 1° Temperatursteigerung erniedrigt. Es
ist also für Na-Licht:
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Die Bestimmung der Lichtbrechung des Balsams an den
Schliffen der hiesigen petrographischen Sammlung geschah nun
entweder unter Benutzung eines Teils der eben ausgewählten
acht Mineralien oder sie geschah auch direkt mit Hilfe eines
Totalreflektometers ÄBBE-PuLFRiCH'scher Konstruktion, welches
vor etwa zehn Jahren aus der FuEss'schen Werkstatt be-
zogen worden ist. Flüssiger Balsam wurde direkt auf die Plan-
fläche der Halbkugel aufgetropft, feste Proben wurden mit einem
Objektträger bedeckt und durch diesen hindurch mit einem
heißen Flacheisen erwärmt, bis ein optischer Kontakt mit der
Planfläche erfolgte, was meist ohne jegliche Blasenbildung mög-
lich war. Alle Beobachtungen geschahen bei Beleuchtung im
reflektierten Na-Licht.
Bevor die eigentlichen Messungen begannen, habe ich dieses Instru-
ment wochenlang eingehend geprüft und sowohl seine Fehler wie seine Kon-
stanten möglichst richtig bestimmt. Auch sind eine ganze Reihe von Kontroll-
messungen z. B. an Wasser, Benzol, Quarz, also an optisch wohl definierten
Körpern und auch an Gläsern mit bekannten Brechungsexponenten gemacht
worden, um durch die Messung an solchen Substanzen eine gewisse Vertraut-
heit mit dem Instrument zu erlangen. Das benutzte Fernrohr hatte ^/g fache
Vergrößerung. Der Teilkreis erlaubte ganze Minuten abzulesen und allenfalls
halbe Minuten zu schätzen. Danach war — Fehler von halben Minuten bei der
Einzeleinstellung vorausgesetzt — bei jeder Messung ein Fehler von + 0,0003
möglich. Durch Übung — es wurden bei dieser Untersuchung schließlich
über 300 Brechungsexponenten durch mehr als 1200 Winkelmessungen er-
mittelt — und durch richtige Häufung der Beobachtung waren indessen auch
feinere Unterschiede in der Lichtbrechung mit Sicherheit zu erkennen.
Z. B. machten sich bei der Beobachtung der Lichtbrechung des AVassers
Temperaturschwankungen von 3° alsbald bemerkbar, wie es überhaupt mit
dem sonst ziemlich primitiven Instrument gelang, die Änderung der Licht-
brechung bei Wasser zwischen 14° und 28° zu 0,000078 pro 1° zu bestimmen,
während aus den Beobachtungen von RüHLMANN, von KETTELER und von
DuFET 0,000080 + 0,000015 folgt.
Von praktischer Bedeutung hat sich bei den großen Tem-
peraturschwankungen im Laufe der letzten drei Monate eine
Feststellung der Änderung der Lichtbrechung des Kanadabalsams
mit der Temperatur erwiesen, da sonst viele der Einzelbeobach-
tungen, die zwischen 15° und 30° angestellt werden mußten,
nicht gut miteinander hätten verglichen werden können. Oft
wiederholte Messungen haben bewiesen, daß trockener Balsam
zwischen 12° und 26° seinen Brechungsexponenten im Durch-
schnitt um 0,00033 für 1° Temperatursteigerung erniedrigt. Es
ist also für Na-Licht: