Metadaten

Mayer, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 15. Abhandlung): Über die zur Auslösung sekundärer Kathodenstrahlen notwendige niedrigste Primärgeschwindigkeit — Heidelberg, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37374#0010
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10(A. 15)

Franz Mayer:

0,5 Volt hinaus, bei den allermeisten ist sie kleiner.^) Einer
an die Platte angelegten Spannung von x Volt entspricht also
immer eine wirksame Strahlgeschwindigkeit, die x-[-0,5 Volt
oder etwas kleiner ist. Um daher ein den Tatsachen ent-
sprechendes Bild zu erhalten, hat man die Ordinatenachse bei
allen am Schluß (Fig. 2 und 3) wiedergegebenen Kurven parallel
mit sich selbst um 0,5 Volt nach der negativen Seite hin zu ver-
schieben. Der Anfangspunkt der Kurve, diejenige Stelle, wo sie
zuerst merkliche Ordinatcnwerte annimmt, ist dann die gesuchte
Grenzgeschwindigkeit.^) Sonach sind die Grenzgeschwindig-
keiten :
in Luft, Wasserstoff, Kohlensäure, Kohlenoxyd, Methan, Stickstoff
Volt: 9,5 11,5 12,5 14,5 13,5 11,8
Es bestätigt, sich also hei allen diesen Stoffen die von Herrn
LEN ARD gefundene Tatsache, daß die Grenzgeschwindigkeit um
11 Volt herum liegt. Zugleich lassen die Ergebnisse aber auch
erkennen, daß die verschiedenen Gase sich doch auch indi-
viduell verhalten und Abweichungen vom Mittelwert zeigen.
Hierin stimmen meine Resultate mit den Angaben der Herren
FRANCK und HERTZ überein; den von diesen gefundenen Wert
für Nb (= 7,5 Volt.) konnte ich indessen auch bei sorgfältigster
Nachprüfung nicht bestätigen, während wir in Bezug auf Wasser-
stoff recht gut übereinstimmen (11 Volt nach den Herren FRANCK
und HERTz)M)
R Vgl. die Geschwindigkeitsverteilungskurve y = F (P) bei P. ÜENARD
(ÜMM. <1. P/rysPr, 1902, Fig. 2) für Ruß ; dieses Material bietet nach der Kurve
den Vorteil ziemlich geringer Anfangsgeschwindigkeiten.
R Wir machen dann nicht die von Herrn LENARD provisorisch zu Hilfe
genommene Annahme, daß die Menge der Sekundärstrahlung von Null an zu-
erst proportional sei dem Überschuß der Geschwindigkeit über die Grenz-
geschwindigkeit. Die von mir ermittelten Grenzgeschwindigkeiten werden
wegen der nicht völligen Einheitlichkeit der Anfangsgeschwindigkeiten immer-
hin noch eine Unsicherheit von 1 oder 2 Zehnteln Volt (— mehr wohl nicht —)
besitzen.
W Ob die Diskrepanz beim Stickstoff auf kleine Verunreinigungen durch
Oxyde des von den Herren FRANCK u. HERTZ benützten Gases zurückzuführen
ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Das von mir angewandte RAYLEiGH'sche
Verfahren der Stickstoffdarstellung gilt allgemein als empfehlenswert. Die
Herren FRANCK u. HERTZ geben als Grenzgeschwindigkeit des Sauerstoffs
9 Volt an; ich finde für Luft 9,5 Volt; nimmt man also die Sauerstoff-
bestimmung zu 9 Volt als richtig an, so ist der von mir gefundene Wert für
Luft gestützt und damit auch indirekt die Richtigkeit des Stickstoffwertes
wahrscheinlich gemacht.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften