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Ebler, Erich; Bender, W.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1913, 18. Abhandlung): Über die Behandlung der "Rohsulfate" bei der Fabrikation des Radiums und des Mesothoriums — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37377#0006
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6(A. 18)

E. Ebler und W. Bender:

Der entweichende Wasserstoff lockert die Reaktionsmasse auf,
so daß sie nachher sehr leicht zu pulvern ist und läßt außerdem
in einfacher Weise das Ende der Reaktion erkennen, indem er zu
brennen aufhört.
Zur Ausführung der Reduktion werden die absolut trockenen
und feinstgepulverten Sulfate mit ebenso fein gepulvertem Kalzium-
hydrid im Sinne der obigen Gleichung innig gemischt, in einen
Tiegel gepreßt und in der in der Aluminotermie üblichen WeisM)
mit einem Entzündungsgemisch und mit Hilfe eines Magnesium-
bandes entzündet. Zu diesem Zwecke füllt man das Entzündungs-
gemisch in einen in der Richtung der Tiegelaxe in das Gemisch
eingebohrten etwa bleistiftdicken Kanal und steckt in diesen das
später zu entzündende Magnesiumband. Die Reaktion vollzieht
sich alsdann unter heftigster Feuererscheinung und unter Abbren-
nen des entweichenden Wasserstoffs in wenigen Minuten. Da das
Kalziumhydrid mit Kieselsäure allein ohne äußere Wärmezufuhr
nicht reagiert, ist es bei der Berechnung der zum Aufschlüsse
nötigen Kalziumhydridmengen nur nötig, die zur Reduktion der
tatsächlich vorhandenen Sulfate nötige Menge Kalziumhydrides
zu verwenden und bei Anwesenheit größerer Mengen von Kiesel-
säure nur einen kleinen Uberschuß über diese berechnete Menge
zuzufügen, da dann infolge der entstehenden Wärme etwas Kiesel-
säure mit reduciert wird^).
Nach dem Erkalten wird die feinst gepulverte Masse bald-
möglichst portionenweise in heiße verdünnte Salzsäure unter
stetem Umrühren eingetragen und der entweichende Schwefel-
wasserstoff baldmöglichst^) durch Kochen entfernt. Bei Ver-
wendung bleihaltiger Sulfate sorgt man zum Schluß durch geeig-
nete Verdünnung, daß die Salzsäure etwa lfach normal wird
und zieht mit solcher Salzsäure den bleibenden Rückstand erschöp-
fend aus. Es bleiben alsdann Bleisulfid und Kieselsäure unlöslich
zurück, während Baryum-, Radium-, Kalzium- und Eisenchlorid

1) H. GoLDscHMiDT, Liebigs Annalen, Bd. 301, S. 22 (1898).
2) Wir verwendeten das technische Calciumhydrid (Bezugsquelle: Elek-
trochemische Werke Bitterfeld). —-Das Produkt wurde unter möglichstem
Feuchtigkeitsabschluß in einer Stahltrommelmühle mit Stahlkugeln gepul-
vert. — Nach dem Pulvern enthielt es etwa 80 o/o Ca Hg.
3) Um jede Rückoxydation der Sulfide an der Luft möglichst zu ver-
meiden, ist sofortige Weiterverarbeitung des Reduktionsproduktes angezeigt.
 
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