12 (A. 18) E. Ebler u. W. Bender: Über die Behandlung der ,,Rohsulfate".
Erdalkalisulfate in Frage kommt, spielt hier wohl eine gasförmige
Kalziumverbindung, vielleicht Kalzium- oder Kalziumhydrürdampf,
eine wesentliche Rolle. Diese Anschauung findet durch eine kürz-
lich erschienene Abhandlung von W. MoLDENHAUER und C. RoLL-
HANSEN^) dadurch eine wesentliche Unterstützung, daß die
Existenz eines zweiten Kalziumwasserstoffes von der Formel CaH
nachgewiesen wurde, welche Verbindung wesentlich flüchtiger zu
sein scheint als Kalzium und Kalziumhydrid, GaHg.
Was die Kosten des beschriebenen Verfahrens anbelangt, so
liegen diese ausschließlich in der Reschaffung des Kalziumhydrides
und dessen Preis spielt gegenüber dem hohen Werte des Radiums
wohl kaum eine Rolle und naturgemäß um so weniger, je radium-
reicher die zu bearbeitenden Sulfate sind. Hierzu kommt, daß die
Arbeitsausführung bei dem autogenen Verfahren eine minimale
ist und daß man so gut wie keine Vorrichtungen irgend welcher
Art braucht. Selbst in Ermanglung eines Tiegels kann die Re-
aktion auch in einem mit Lehm ausgekleideten Loche im Erd-
boden ausgeführt werden.
Wir sind seit einiger Zeit mit Versuchen beschäftigt, die
Reduktion sulfathaltiger Zwischenprodukte der Radiumdar-
stellung mit Kohle zu bewerkstelligen^). Wenn dabei auch mancher-
lei Vorteile der soeben beschriebenen ,,autogenen Reduktion" ver-
loren gehen, so dürfte doch die Reduktion mit Kohle bei der Ver-
arbeitung sehr großer Alengen abnorm radiumarmer Produkte,
vom Standpunkte der Rentabilität betrachtet, in erster Linie
in Retracht kommen. Es hat sich indessen bei unseren Versuchen
mit Kohle gezeigt, daß die Reduktion keineswegs in so einfacher
Weise stets mit guter Ausbeute an aufgeschlossenem Radium
verläuft, und daß die Durchführung der Reduktion mit Kohle gegen
geringe Variationen der Versuchsbedingungen ganz außerordent-
lich empfindlich ist. Es liegt dies wohl in erster Linie daran, daß
bei der Reduktion mit Kohle der von uns beim Arbeiten mit
Kalziumhydrid vermutete gasförmige reduzierende Bestandteil
nicht ohne weiteres vorhanden ist.
Wir werden über diese Versuche demnächst berichten.
Wir danken den ,,Elektrochemischen Werken in Bitterfeld"
für die kostenlose Überlassung von Kalziumhydrid.
Heidelberg. Chemisches Laboratorium d. Universität.
b Zeitschrift für anorganische Chemie. 82. (1913.) 130.
2) E. EßLER. D. R. P.-Anmeldung. E. 18 714. IV. 12 m. (1912.)
Erdalkalisulfate in Frage kommt, spielt hier wohl eine gasförmige
Kalziumverbindung, vielleicht Kalzium- oder Kalziumhydrürdampf,
eine wesentliche Rolle. Diese Anschauung findet durch eine kürz-
lich erschienene Abhandlung von W. MoLDENHAUER und C. RoLL-
HANSEN^) dadurch eine wesentliche Unterstützung, daß die
Existenz eines zweiten Kalziumwasserstoffes von der Formel CaH
nachgewiesen wurde, welche Verbindung wesentlich flüchtiger zu
sein scheint als Kalzium und Kalziumhydrid, GaHg.
Was die Kosten des beschriebenen Verfahrens anbelangt, so
liegen diese ausschließlich in der Reschaffung des Kalziumhydrides
und dessen Preis spielt gegenüber dem hohen Werte des Radiums
wohl kaum eine Rolle und naturgemäß um so weniger, je radium-
reicher die zu bearbeitenden Sulfate sind. Hierzu kommt, daß die
Arbeitsausführung bei dem autogenen Verfahren eine minimale
ist und daß man so gut wie keine Vorrichtungen irgend welcher
Art braucht. Selbst in Ermanglung eines Tiegels kann die Re-
aktion auch in einem mit Lehm ausgekleideten Loche im Erd-
boden ausgeführt werden.
Wir sind seit einiger Zeit mit Versuchen beschäftigt, die
Reduktion sulfathaltiger Zwischenprodukte der Radiumdar-
stellung mit Kohle zu bewerkstelligen^). Wenn dabei auch mancher-
lei Vorteile der soeben beschriebenen ,,autogenen Reduktion" ver-
loren gehen, so dürfte doch die Reduktion mit Kohle bei der Ver-
arbeitung sehr großer Alengen abnorm radiumarmer Produkte,
vom Standpunkte der Rentabilität betrachtet, in erster Linie
in Retracht kommen. Es hat sich indessen bei unseren Versuchen
mit Kohle gezeigt, daß die Reduktion keineswegs in so einfacher
Weise stets mit guter Ausbeute an aufgeschlossenem Radium
verläuft, und daß die Durchführung der Reduktion mit Kohle gegen
geringe Variationen der Versuchsbedingungen ganz außerordent-
lich empfindlich ist. Es liegt dies wohl in erster Linie daran, daß
bei der Reduktion mit Kohle der von uns beim Arbeiten mit
Kalziumhydrid vermutete gasförmige reduzierende Bestandteil
nicht ohne weiteres vorhanden ist.
Wir werden über diese Versuche demnächst berichten.
Wir danken den ,,Elektrochemischen Werken in Bitterfeld"
für die kostenlose Überlassung von Kalziumhydrid.
Heidelberg. Chemisches Laboratorium d. Universität.
b Zeitschrift für anorganische Chemie. 82. (1913.) 130.
2) E. EßLER. D. R. P.-Anmeldung. E. 18 714. IV. 12 m. (1912.)