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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 13. Abhandlung): Lassen sich die kristallographischen Fundamentalwinkel der Plagioklase mit der Zusammensetzung in gesetzmäßige Beziehung bringen? — Heidelberg, 1915

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34795#0003
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Neuerdings beginnt die Auffassung von den gestörten funk-
tionellen Beziehungen zwischen den Eigenschaften und der Zu-
sammensetzung der Plagioklase an Raum zu gewinnen. Man führt
diese Störungen auf gewisse Spannungen zurück, die mit den Di-
mensionen der Bausteine Zusammenhängen. In der Tat würden
die Eigenschaften der Mischungen nur dann als einfache, in ge-
wissen Fällen sogar als additive, also lineare Funktionen der Zu-
sammensetzung zu erwarten sein, wenn diese Mischungen nach
Art mechanischer Gemenge ohne Kontraktion und ohne Dila-
tation zustande kämen. Aber kann denn bei isomorphen Körpern
jemals von einer solchen ,,mechanischen" Mischung die Rede sein ?
Kann denn hier eine spannungslose Aneinanderlagerung erfolgen,
wenn die Komponenten der Mischung in den Winkeln oder den
Molekularvolumen voneinander abweichen ? Man gelangt bald
zu der Überzeugung, daß dies tatsächlich unmöglich ist. In
welcher Weise sich indessen die Bausteine bei den Plagioklasen
aneinanderlegen, ob sie z. B., wie man bis dahin allgemein anzu-
nehmen pflegte, in der Orientierung die Prismenzone bevorzugen,
oder ob sie sich hier von der Zone der netzdichten Spalt-
flächen stärker beeinflussen lassen, oder in welcher Art die An-
einanderlagerung sonst geschieht, darüber war man bis jetzt noch
vollständig im unklaren. Ja man hatte sich bisher wohl kaum
eine klare Vorstellung davon gemacht, ob dieses Gebiet morpho-
logischer Kristallographie unseren Methoden überhaupt zugäng-
lich sei. Man begnügte sich eben seit MAX SCHUSTER mit der An-
nahme, es sei ,,in hohem Grade wahrscheinlich, daß auch die
Kristallform der Zwischenglieder in entsprechender Weise wie
die chemische Zusammensetzung die Mitte halte zwischen Albit
und Anorthit", und ließ sich im übrigen von der recht auffallen-
den Unstetigkeit der Werte kaum beirren. So ist es denn bei dieser

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