KristaHographische Fundamentalwinkel der Plagioklase. (A. 13) 5
lassen. Allerdings fehlt uns noch das geeignete Material, um die
Achsenverhältnisse a : b : c aller Plagioklase genau zu bestim-
men, und erst der weitere Sammeleifer der Mineralogen wird uns
wohl auch einmal zu gut kristallisierten Oligoklasen, Andesinen,
Labradoriten und Bytowniten verhelfen. Aber auch ohne solche
günstigen Funde abzuwarten, läßt sich das morphologische Funda-
ment doch in einigen wesentlichen Teilen, nämlich in den Win-
keln K, ß, Y der kristallographischen Achsen und zwar für die
ganze Reihe der Plagioklase verbessern. Dies ist in einer Arbeit ,,über
die Winkel der kristallographischen Achsen der Plagioklase" von
Herrn Dr. ED. SCHMIDT im Heidelberger Mineralogisch-petrogra-
phischen Institut unter meiner Leitung und stetigen Kontrolle aus-
geführt und soeben veröffentlicht worden [Chemie der Erde 1 (1915),
351 ff.]. Die Untersuchung war schon vor dem Kriege zum Ab-
schluß gelangt, konnte aber, weil der Verfasser im Felde steht,
erst jetzt gedruckt werden. Einige bemerkenswerte Ergebnisse
veranlassen mich zu nachstehenden Äußerungen, welche die Be-
deutung der ScuMiDTSchen Beobachtungen in das rechte Licht
setzen und ergänzen sollen.
Der Gedankengang, der mir bei den ScHMiDTschen Aus-
führungen vorgeschwebt hat, war folgender. Zunächst muß man
die Überzeugung gewonnen haben, daß man auch bei verhältnis-
mäßig schlecht kristallisiertem Material manche Winkel genau
ermitteln kann, wenn man kleine bis sehr kleine und recht zahl-
reiche Individuen der Messung unterwirft, und Wenn man hierbei
auch die nötige Vorsicht bei der Auswahl der gemessenen Winkel
und des Materials walten läßt. Ich selbst bin ja längst von
der Brauchbarkeit der gehäuften Beobachtungs werte über-
zeugt und habe dies auch schon 1900 in der Hohenheimer Turmalin-
Arbeit zum Ausdruck gebracht. Für zweifelnde Naturen ist aber
ein sicherer Beweis für die Richtigkeit meiner Auffassung wohl
erst durch die Arbeiten meiner Schüler, der Herren Doktoren
PAUL REINER, KARL BECHT, FRIEDRICH HÖRNER und EDUARD
SCHMIDT (Inaug.-Dissertationen Heidelberg, 1913, 1913, 1915,
1915) durch Untersuchungen an Turmalinen, Staurolithen und
Feldspaten erbracht worden. Es handelt sich bei dieser Methode
um die Gruppierung der Messungswerte einer Größe, z. B. der
gemessenen Spaltungswinkel eines Plagioklases. Und zwar müssen
lassen. Allerdings fehlt uns noch das geeignete Material, um die
Achsenverhältnisse a : b : c aller Plagioklase genau zu bestim-
men, und erst der weitere Sammeleifer der Mineralogen wird uns
wohl auch einmal zu gut kristallisierten Oligoklasen, Andesinen,
Labradoriten und Bytowniten verhelfen. Aber auch ohne solche
günstigen Funde abzuwarten, läßt sich das morphologische Funda-
ment doch in einigen wesentlichen Teilen, nämlich in den Win-
keln K, ß, Y der kristallographischen Achsen und zwar für die
ganze Reihe der Plagioklase verbessern. Dies ist in einer Arbeit ,,über
die Winkel der kristallographischen Achsen der Plagioklase" von
Herrn Dr. ED. SCHMIDT im Heidelberger Mineralogisch-petrogra-
phischen Institut unter meiner Leitung und stetigen Kontrolle aus-
geführt und soeben veröffentlicht worden [Chemie der Erde 1 (1915),
351 ff.]. Die Untersuchung war schon vor dem Kriege zum Ab-
schluß gelangt, konnte aber, weil der Verfasser im Felde steht,
erst jetzt gedruckt werden. Einige bemerkenswerte Ergebnisse
veranlassen mich zu nachstehenden Äußerungen, welche die Be-
deutung der ScuMiDTSchen Beobachtungen in das rechte Licht
setzen und ergänzen sollen.
Der Gedankengang, der mir bei den ScHMiDTschen Aus-
führungen vorgeschwebt hat, war folgender. Zunächst muß man
die Überzeugung gewonnen haben, daß man auch bei verhältnis-
mäßig schlecht kristallisiertem Material manche Winkel genau
ermitteln kann, wenn man kleine bis sehr kleine und recht zahl-
reiche Individuen der Messung unterwirft, und Wenn man hierbei
auch die nötige Vorsicht bei der Auswahl der gemessenen Winkel
und des Materials walten läßt. Ich selbst bin ja längst von
der Brauchbarkeit der gehäuften Beobachtungs werte über-
zeugt und habe dies auch schon 1900 in der Hohenheimer Turmalin-
Arbeit zum Ausdruck gebracht. Für zweifelnde Naturen ist aber
ein sicherer Beweis für die Richtigkeit meiner Auffassung wohl
erst durch die Arbeiten meiner Schüler, der Herren Doktoren
PAUL REINER, KARL BECHT, FRIEDRICH HÖRNER und EDUARD
SCHMIDT (Inaug.-Dissertationen Heidelberg, 1913, 1913, 1915,
1915) durch Untersuchungen an Turmalinen, Staurolithen und
Feldspaten erbracht worden. Es handelt sich bei dieser Methode
um die Gruppierung der Messungswerte einer Größe, z. B. der
gemessenen Spaltungswinkel eines Plagioklases. Und zwar müssen