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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 13. Abhandlung): Lassen sich die kristallographischen Fundamentalwinkel der Plagioklase mit der Zusammensetzung in gesetzmäßige Beziehung bringen? — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34795#0018
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18 (A. 13)

E. A- Wülfing:

Aufschluß gibt als bisher. Eine Hauptscbwierigkeit bei der Eintra-
gung der Punkte besteht in der Deutung der Angaben über die
chemische Zusammensetzung der Plagioklase. Für die Glieder
von Oligoklas bis Bytownit herrscht im großen und ganzen zwischen
der letzten Redigierung der c-Werte durch F. BECKE, die in Fig. 4
in den Kreuzen und der gestrichelten Kurve zum Ausdruck kommt,
und den neuen Eintragungen Übereinstimmung. Bei manchen
basischeren Gliedern ist es allerdings nicht leicht, aus den Litera-
turangaben die chemische Zusammensetzung zu erkennen. Hier
weichen unter den Werten für die Auslöschungsschiefen auf der
Fläche M besonders die DESCLOizEAuxschen Angaben ganz erheb-
lich von einem stetigen Verlauf ab; daher müssen die Lagen der
Punkte 38, 39, 40 und 44, ferner auch die auf Wünschen und
v. FouLLONschen Angaben beruhenden Lagen der Punkte 41
und 43 mit einem gewissen Mißtrauen angesehen werden. Indes-
sen wird durch diese Unsicherheit der Verlauf der c-Kurve an dem
anorthitreichen Ende wenig beeinflußt, da hier die Punkte 42, 45 und
46 den Auslauf der Kurve einigermaßen festlegen. Es ist gewiß nicht
ausgeschlossen, daß die in Figur 4 eingezeichnete Kurve beson-
ders wegen dieser Unsicherheit auf stofflichem Gebiet noch kleine
Änderungen erfahren wird, im großen und ganzen aber kann ihr
Verlauf als der zurzeit richtigste angesehen werden. Vor allem ist
das steile Ende am albitreichen Pol bemerkenswert. Es hat sich
herausgestellt, daß der rhombische Schnitt bei dem Albit von
Kragerö, der schon von G. von RATH untersucht wurde, viel
steiler liegt, als man bis dahin annahm. Damit lösen sich manche
Widersprüche, die hier geherrscht haben. Man wird nun zu prüfen
haben, wieweit die Fundamentalwinkel der Albite hiermit über-
einstimmen. Von den bisher für Albit angegebenen Werten paßt
keine an einem bestimmten Vorkommen ermittelte Serie von Win-
keln K, ß, y- Dagegen findet man eine sehr gute Übereinstimmung
mit den von DREYER und GoLDSCHMiDT (Meddelelser om Grön-
land, 34, 1907, S. 5) aus den zehn zuverlässigsten Untersuchungen
gewonnenen Mittelwerten, die ja auch durch eine Art Häufung
der Beobachtungen — gleichsam höherer Ordnung — erhalten
worden sind. Es wird also die Messung an einzelnen Albit Vor-
kommen fortzusetzen sein, und es sind auch schon dahingehende
Untersuchungen im Heidelberger Mineralogischen Institut im
Gange, die sich auf ein ausgezeichnet kristallisiertes Albitvorkom-
men von Ruschuna in Graubünden beziehen.
 
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