(A.5)
Theodor Curtius und Hartwig Franzen:
welcher dem Blätterbrei vor der Wasserdampfdestillation zugesetzt
worden war, nachher im Destillat nicht mehr aufgefunden werden,
während dem Destillat zugesetzter Formaldehyd sofort eine kräf-
tige Reaktion gab. Aus diesen Befunden wird dann der Schluß
gezogen, daß es mit den bisher angewandten Mitteln nicht ge-
lingen kann, Formaldehyd in Pflanzen nachzuweisen.
Diese Beobachtungen von HEINRICH FiNCKE sind wohl ein-
wandsfrei und es läßt sich daraus der Schluß ziehen, daß die von
uns nach Entfernung der flüchtigen Säuren und nach Behandlung
des Destillates mit Silberoxyd mit aller Schärfe nachgewiesene
Ameisensäure nicht einer Oxydation von Formaldehyd ihre Ent-
stehung verdanken kann. Es fragt sich nun, was der Mutter-
körper dieser Ameisensäure ist. Bekannt ist ja, daß in vielen
Pflanzen Methylalkohol vorkommt und es schien die Möglichkeit
gegeben, daß dieser Alkohol die gesuchte Muttersubstanz der
Ameisensäure sei. War dies der Fall, dann mußten sich Methyl-
alkohol und jedenfalls auch andere aliphatische Alkohole in der
Kälte durch Silberoxyd zu den entsprechenden Säuren oxydieren
lassen.
Der eine von uns (FRANZEN) hat Herrn Apotheker cand. ehern.
G. JuNG veranlaßt, im chemischen Institut der Technischen Hoch-
schule zu Karlsruhe eine Reihe von aliphatischen Alkoholen in
bezug auf ihr Verhalten gegenüber Silberoxyd zu untersuchen.
Das für die Versuche notwendige Silberoxyd wurde jedesmal
frisch durch Fällen einer wässerigen Lösung von Silbernitrat
mit Natronlauge bereitet. Der säurefreie Alkohol wurde in Wasser
gelöst nnd entweder bei Zimmertemperatur oder bei der Siede-
temperatur der wässerigen Lösung eine bestimmte Zeit mit dem
Silberoxyd gerührt ; dann wurde zur Verwandlung der Silbersalze
in die Natronsalze Natronlauge hinzugefügt, noch einige Zeit
gerührt, vom Silber und Silberoxyd abfiltriert, mit Wasser gut
ausgewaschen und auf ein kleines Volumen eingedampft. Der
Rückstand wurde in einen Kjeldahlkolben gespült, konzentrierte
Phosphorsäure hinzugesetzt und so lange Wasserdampf hindurch-
geleitet, bis das Destillat nicht mehr sauer reagierte. Dieses wurde
dann mit Natronlauge titriert und die Menge der gebildeten Säure
berechnet. In einigen Fällen wurde noch zur Kennzeichnung der
Säure das titrierte Destillat auf ein kleines Volumen eingedampft,
mit der berechneten Menge n/l-Silbernitratlösung versetzt und
das gefällte Silbersalz der Analyse unterworfen.
Theodor Curtius und Hartwig Franzen:
welcher dem Blätterbrei vor der Wasserdampfdestillation zugesetzt
worden war, nachher im Destillat nicht mehr aufgefunden werden,
während dem Destillat zugesetzter Formaldehyd sofort eine kräf-
tige Reaktion gab. Aus diesen Befunden wird dann der Schluß
gezogen, daß es mit den bisher angewandten Mitteln nicht ge-
lingen kann, Formaldehyd in Pflanzen nachzuweisen.
Diese Beobachtungen von HEINRICH FiNCKE sind wohl ein-
wandsfrei und es läßt sich daraus der Schluß ziehen, daß die von
uns nach Entfernung der flüchtigen Säuren und nach Behandlung
des Destillates mit Silberoxyd mit aller Schärfe nachgewiesene
Ameisensäure nicht einer Oxydation von Formaldehyd ihre Ent-
stehung verdanken kann. Es fragt sich nun, was der Mutter-
körper dieser Ameisensäure ist. Bekannt ist ja, daß in vielen
Pflanzen Methylalkohol vorkommt und es schien die Möglichkeit
gegeben, daß dieser Alkohol die gesuchte Muttersubstanz der
Ameisensäure sei. War dies der Fall, dann mußten sich Methyl-
alkohol und jedenfalls auch andere aliphatische Alkohole in der
Kälte durch Silberoxyd zu den entsprechenden Säuren oxydieren
lassen.
Der eine von uns (FRANZEN) hat Herrn Apotheker cand. ehern.
G. JuNG veranlaßt, im chemischen Institut der Technischen Hoch-
schule zu Karlsruhe eine Reihe von aliphatischen Alkoholen in
bezug auf ihr Verhalten gegenüber Silberoxyd zu untersuchen.
Das für die Versuche notwendige Silberoxyd wurde jedesmal
frisch durch Fällen einer wässerigen Lösung von Silbernitrat
mit Natronlauge bereitet. Der säurefreie Alkohol wurde in Wasser
gelöst nnd entweder bei Zimmertemperatur oder bei der Siede-
temperatur der wässerigen Lösung eine bestimmte Zeit mit dem
Silberoxyd gerührt ; dann wurde zur Verwandlung der Silbersalze
in die Natronsalze Natronlauge hinzugefügt, noch einige Zeit
gerührt, vom Silber und Silberoxyd abfiltriert, mit Wasser gut
ausgewaschen und auf ein kleines Volumen eingedampft. Der
Rückstand wurde in einen Kjeldahlkolben gespült, konzentrierte
Phosphorsäure hinzugesetzt und so lange Wasserdampf hindurch-
geleitet, bis das Destillat nicht mehr sauer reagierte. Dieses wurde
dann mit Natronlauge titriert und die Menge der gebildeten Säure
berechnet. In einigen Fällen wurde noch zur Kennzeichnung der
Säure das titrierte Destillat auf ein kleines Volumen eingedampft,
mit der berechneten Menge n/l-Silbernitratlösung versetzt und
das gefällte Silbersalz der Analyse unterworfen.