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Vogt, Heinrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 9. Abhandlung): Gesetzmäßigkeiten bei Doppelsternveränderungen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36499#0005
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H. VoGT: Gesetzmäßigkeiten bei Doppelsternveränderlichen. (A. 9) 5

größer auch im allgemeinen der Abstand beider Komponenten
voneinander ist (was auch in der Größe von und 7^ angedeutet
ist, die, in Einheiten der großen Bahnachse ausgedrückt, mit
wachsender Periode abnehmen). Es wären demnach bei den
Doppelsternen, die sehr eng sind, die Massen ungefähr gleich groß.
Je weiter aber die beiden Komponenten voneinander entfernt sind,
desto verschiedener sind ihre Massen. Dies Ergebnis stimmt auch
überein mit den Untersuchungen von DARWirP über die Gleich-
gewichtsfiguren rotierender Flüssigkeitsmassen. Nach diesen ist
im Augenblicke des Zerfallens der Flüssigkeitsbirne das Massen-
verhältnis um so verschiedener von 1, je größer ^ = wo ca die
Winkelgeschwindigkeit der rotierenden Flüssigkeit und 6 ihre'
Dichte bedeutet; oder die Massen der Teilkörper fallen um so ver-
schiedener aus, je früher die Birne beim Durchlaufen ihres Ent-
wicklungsganges zerfällt. Je früher aber die Birne zerfällt, desto
größer wird auch der Abstand der beiden Komponenten vonein-
ander sein.
Auf diese Weise findet zugleich auch der Gang in der mitt-
leren Dichte eine Erklärung, wenn man noch die Annahme macht,
daß die größere Komponente die weniger dichte ist, was tatsäch-
lich durch die wenigen Systeme, für welche die Dichte der beiden
Komponenten bestimmt ist, bestätigt wird. Bei den Sternen der
ersten Abteilung ist die dunklere Komponente die größere und
deshalb die weniger dichte. Da diese mit wachsender Periode
immer mehr den Ausschlag gibt, muß die mittlere Dichte des
Systems^ abnehmen. Bei den Sternen der zweiten Abteilung ist
die hellere die größere, also die weniger dichte Komponente. Da
jetzt diese mit wachsender Periode immer mehr den Ausschlag
gibt, muß wieder die mittlere Dichte ab nehmen.
Man nimmt an, daß jeder Stern als ausgedehnter Gasball ge-
ringer Dichte in Form eines roten Riesensterns 3 vom Spektral-
typ Af beginnend durch Kontraktion seine Dichte vergrößert, dabei
als Riesenstern alle Spektraltypen (Reihenfolge: Af, A, G,A, A,A)
1 Phil. Transactions, vol. 178.
2 Die Dichte der helleren Komponente wird für alle Sterne einer be-
-stimmten Abteilung und Spektralklasse ungefähr dieselbe sein.
2 HERTZSPRUNG, Zeitschrift für wissenschaftliche Photographie, Bd. 3,
1905, und Bd. 5, 1907. RussEL, Populär Astromy, vol. 22, 1914.
 
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