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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1923, 1. Abhandlung): Mitteleuropäische Meeresströmungen der Vorzeit — Berlin, Leipzig, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.43565#0003
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Im Verfolgen meiner geologisch-paläontologischen Studien, beson-
ders ausgehend von den süddeutschen Gebieten, bin ich dazu gelangt,
mich mit den Meeresströmungen der Vergangenheit zu befassen.
Zwar habe ich nicht die Absicht, dies Problem in seinem weitesten Um-
fange aufzurollen, sondern ich will nur über Mitteleuropa dies und jenes
bringen, in welchem ich die mir bekannten Verhältnisse und Tatsachen
für diese interessante Frage nutzbar mache. Mancher Vorgänger, z. B.
Neumayr, hat über diese wichtigen Erscheinungen nachgesonnen oder
Gedanken in zerstreuten Bemerkungen niedergelegt, die alle zu sammeln
ein selbständiges Buch geben würden. Was ich hier vorbringe, wurde im
Laufe von Jahren in freier mündlicher Diskussion mit Fachgenossen er-
örtert und geklärt, so daß ich im folgenden keineswegs nm ganz Eigenes
vorbringe. Aber wer will und kann darin scharf sondern, wenn es sich
um eine solche synthetische, langsam erwachsene Darstellung handelt?
Diese Bemerkungen waren nötig, damit ich recht verstanden werde
und Grenzen, die ich mir sowohl sachlich, als auch literarisch zog,
begreiflich werden. —
Meeresströmungen haben in vergangenen geologischen Perioden
ebenso wie heute bestanden; denn Ebbe und Flut beherrschten j ene Ozeane;
Wind und Stürme wühlten die See auf und eine Verschiedenheit der
Klimate war vorhanden und Ausgleichbewegungen von warmem und
kaltem, von salzigem und süßem Wasser waren wie in der Gegenwart
unvermeidlich.
Diese Meeresströmungen und Driften wurden in ihrem Laufe be-
dingt durch die vorhandenen übermeerischen Landmassen, und
zwar nicht nur durch die Hindernisse, welche diese dem Laufe des Wassers
entgegenstellten, sondern ebensosehr durch die Luftdruckverhältnisse,
welche über dem Meer und den stärker erwärmten oder abgekühlten
Kontinenten sich entwickelten und regelmäßige Winde veranlaßten.
Die Frage ist nur: Wie können wir solche Meeresströmungen oder
Wasser Versetzungen der früheren geologischen Zeiten nachweisen oder
wenigstens erschließen und wahrscheinlich machen?
Da haben wir drei Hülfsmittel. 1. die Verteilung der Landmassen,
2. die Wanderungen festsitzender Fossilien, die nm als Larven vertrieben
sein werden, 3. die Verschleppung des Gesteinsmaterials. Alle drei sind

 
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