18
W. ÜEECKE:
moceraten, abgesehen von einzelnen kosmopolitischen Spezies. Eine
direkte Beziehung zwischen Dauphine und Provence mit Argonnengebiet
oder Südengland infolge eines kräftigen Einstromes durch die Neuf-
chateler Pforte wird dadurch unwahrscheinlich und eher ein weiterer
Umweg wie früher im Lias annehmbar. Die Uferformen indessen, also
Seeigel, Brachiopoden, Serpuliden, Austern und Schnecken sind im
Gegensatz zu den Ammoniten natürlich durch eine über diese Barren
laufende Oberflächendrift vertragen und daher als Leitformen der
Neocom-Schichten in beiden Gebieten wichtig geworden (Toxaster
granulosus, Exogyra Couloni). —Der Tethysströmung muß Orbitolina
lenticularis angehören, welche ja von Asien bis Mexiko im Urgon ver-
breitet und zwar überall mit dem Einsetzen einer oft nur dünnen Mergel-
zwischenlage verknüpft ist. Eigentlich gehören auch die Spatangoiden
zu den mediterranen Formen, was ihr unglaublich zahlreiches Auftreten
in den verschiedenen „Marnes ä Toxaster“ in dem Dauphine und den
Schweizer Alpen dartut, und besiedelten wohl durch die Neuenburger
Pforte das englisch-französische Becken. Dabei ist auffallend, daß die
mit den Toxaster vergesellschafteten Orbitolm en am Jura haltmachen
und nicht nach den Argonnen, England und Norddeutschland wandern,
genau so wie später Idalinen und Lacazinen nicht ’im mittel- und nord-
französischen Senon heimisch werden. -—- Die großen Exogyren betrachte
ich als Litoraltiere der Tethys, welche langsam in die mitteleuropäischen
Gewässer einwandern und dann bei der mittelcretacischen Strandver-
schiebung weithin sich ansiedeln, weil sie inzwischen angepaßt waren.
Auch am Südrande des Gürtelmeeres wimmeln die Kreideschichten Nord-
afrikas von solchen Austern. — Die Requienien und Monopleuren sind
typischeGürtelmeer-Riffbewohner. bei denen aber, wie bei dem j urassischen
Diceras die Zuwanderung in ihren Einzelheiten dunkel ist. Auch haben sie
sich nicht an die Sand-und Schlammgründe des nördlichen Neocommeeres
gewöhnen können. Das Auftauchen der Diploporen in den Urgonkalken be-
weist, daß diese Algengruppe in der Tethysströmung dauernd lebte und bloß
neu verbreitet, dabei ebenfalls von dickschaligen Muscheln begleitet wurde,
wie es früher in der Obertrias durch Megaloclon undDicerocardium geschah.
Mit der Cenoman - Transgression ändert sich abermals die
Wasserbewegung, da wir neben örtlichen Efebungen im Alpengebiete
Senkungen im nördlichen Mitteleuropa haben. Die Inoceramen werden
durch eine Wasserströmung aus der Tethys über Ungarn, Karpathen und
Böhmen herbeigebracht sein, und zwar nenne ich diesen Weg deshalb,
weil in den Alpen und in dem Mediterraneum diese Zweischaler sehr
zurücktreten. Es hatte sich ja im Südosten die breite, flache Meeresstraße
W. ÜEECKE:
moceraten, abgesehen von einzelnen kosmopolitischen Spezies. Eine
direkte Beziehung zwischen Dauphine und Provence mit Argonnengebiet
oder Südengland infolge eines kräftigen Einstromes durch die Neuf-
chateler Pforte wird dadurch unwahrscheinlich und eher ein weiterer
Umweg wie früher im Lias annehmbar. Die Uferformen indessen, also
Seeigel, Brachiopoden, Serpuliden, Austern und Schnecken sind im
Gegensatz zu den Ammoniten natürlich durch eine über diese Barren
laufende Oberflächendrift vertragen und daher als Leitformen der
Neocom-Schichten in beiden Gebieten wichtig geworden (Toxaster
granulosus, Exogyra Couloni). —Der Tethysströmung muß Orbitolina
lenticularis angehören, welche ja von Asien bis Mexiko im Urgon ver-
breitet und zwar überall mit dem Einsetzen einer oft nur dünnen Mergel-
zwischenlage verknüpft ist. Eigentlich gehören auch die Spatangoiden
zu den mediterranen Formen, was ihr unglaublich zahlreiches Auftreten
in den verschiedenen „Marnes ä Toxaster“ in dem Dauphine und den
Schweizer Alpen dartut, und besiedelten wohl durch die Neuenburger
Pforte das englisch-französische Becken. Dabei ist auffallend, daß die
mit den Toxaster vergesellschafteten Orbitolm en am Jura haltmachen
und nicht nach den Argonnen, England und Norddeutschland wandern,
genau so wie später Idalinen und Lacazinen nicht ’im mittel- und nord-
französischen Senon heimisch werden. -—- Die großen Exogyren betrachte
ich als Litoraltiere der Tethys, welche langsam in die mitteleuropäischen
Gewässer einwandern und dann bei der mittelcretacischen Strandver-
schiebung weithin sich ansiedeln, weil sie inzwischen angepaßt waren.
Auch am Südrande des Gürtelmeeres wimmeln die Kreideschichten Nord-
afrikas von solchen Austern. — Die Requienien und Monopleuren sind
typischeGürtelmeer-Riffbewohner. bei denen aber, wie bei dem j urassischen
Diceras die Zuwanderung in ihren Einzelheiten dunkel ist. Auch haben sie
sich nicht an die Sand-und Schlammgründe des nördlichen Neocommeeres
gewöhnen können. Das Auftauchen der Diploporen in den Urgonkalken be-
weist, daß diese Algengruppe in der Tethysströmung dauernd lebte und bloß
neu verbreitet, dabei ebenfalls von dickschaligen Muscheln begleitet wurde,
wie es früher in der Obertrias durch Megaloclon undDicerocardium geschah.
Mit der Cenoman - Transgression ändert sich abermals die
Wasserbewegung, da wir neben örtlichen Efebungen im Alpengebiete
Senkungen im nördlichen Mitteleuropa haben. Die Inoceramen werden
durch eine Wasserströmung aus der Tethys über Ungarn, Karpathen und
Böhmen herbeigebracht sein, und zwar nenne ich diesen Weg deshalb,
weil in den Alpen und in dem Mediterraneum diese Zweischaler sehr
zurücktreten. Es hatte sich ja im Südosten die breite, flache Meeresstraße