Metadaten

Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1923, 1. Abhandlung): Mitteleuropäische Meeresströmungen der Vorzeit — Berlin, Leipzig, 1923

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43565#0033
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Mitteleuropäische Meeresströmungen der Vorzeit.

33

Tiergruppen, welche nicht der Tethys entstammen, werden wir unsere
Aufmerksamkeit besonders auf die entsprechenden Randmeere der
amerikanischen Landmassen lenken müssen. Die immer wieder hervor-
tretende Ähnlichkeit südamerikanischer Jurafaunen mit unseren ist
vielleicht aus einem gemeinsamen Ursprünge zu erklären, den aufzu-
finden hoffentlich einst glückt.
Für Mitteleuropa erhellt aus den Schichten des Mesozoikums eine
viel größere Gleichartigkeit von Meeresströmungen und Sedimentation,
als man für gewöhnlich bei Betrachtung der lokalen Einzelheiten zu
glauben geneigt ist. Seit der Trias besteht die Tethys, seit dem Zechstein
belebt sich immer wieder die weite Mulde südlich von Skandinavien.
Seit der Trias häufen sich in der ersteren unter Einfluß der warmen
asiatischen Strömungen die Kalkmassen an, seit dem Keuper gelangen
in der zweiten bis ins mittlere Tertiär hinein an den Rändern Sande, in der
Mitte Tone zur Ablagerung. In der Tethys läuft eine Meeresströmung
von Südosten nach Westen und Nordwesten, in der nördlicheren Geosyn-
klinale eine solche von Westen nach Südosten, respektive durch die zeit-
weilig geöffnete Straße nach Osten, und dann nach Nordosten. Dies
System bleibt lange konstant und kehrt immer wieder und bewirkt daher
die oft in ganz gleicher Weise vor sich gehende Einwanderung neuer
Tierformen. Eine solche Konstanz spricht im allgemeinen gegen das
„Abschwimmen der Kontinente“, macht vielmehr eine lange Dauer
annähernd gleichartiger physikalischer Verhältnisse wahrscheinlich.

3
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften