Über die Resorption „vitaler" Farbstoffe im Magen und Darmkanal.
9
Zellen, welche mit Methylenblaukörnchen ganz vollgestopft sind,
während andere keine Farbe enthalten: ein Befund, den
R. HEiDENHAiN im Sinne der Autonomie der Zelle verwertet. Auf
Querschnitten von in Platinchlorid fixierten Präparaten fanden
sie oft jede Zelle des Querschnittmosaiks von einem blauen
Kranze umgehen, so daß ein blaues Netz entstand, in dessen
Maschen, die Zellen lagen. Auch FiscuEL berichtet über blaue
Granula in den Darmepithelien.
Sehr eingehende Untersuchungen über Resorption hat HöBER
ausgeführt. Er beschreibt die supranucleäre Lage der Granula
am frischen Objekt, sowie die eigenartigen Veränderungen, welche
hei Zusatz von molybdänsaurem Ammoniak an diesem ahlaufen.
Der Farbstoff geht aus den Granula nach der Peripherie der Zelle,
wo er in Form von Körnchen ausfällt, sich zu einem Maschenwerk
formierend. Bei der gleichzeitigen Verbitterung von Methylenblau
und Ammoniummolybdat erhielt er gleichfalls den interepithelialen
Räumen entsprechende Zeichnungen. Davon ausgehend, daß die
Plasmahaut für das molybdänsaure Ammoniak undurchlässig sei,
schließt er aus diesem Befund auf eine interepitheliale Fällung
des Methylenblaus durch das in die interepitheliaien Räume
eingedrungene molybdänsaure Ammoniak. Dagegen konservieren
Sublimat und Pikrinsäure das vitale Färbungsbild, sie fixieren
den Farbstoff in den Granula und ziehen keinen Farbstoff aus.
SCHMIDT nahm gleichfalls Fütterungsversuche,mit Methylenblau
in Substanz und in Lösungen verschiedener Konzentration vor.
Seine Beobachtungen am frischen Objekt über die Lage der
Methylenblaugranula in den Darmepithelien stimmen mit den-
jenigen HüBERS überein. Bei Fütterung mit Sahne und Methylen-
blau konnte er in den gleichen Granula beide Stoffe nachweisen.
Zur Fixierung bediente sich SCHMIDT einer modifizierten ßETHE-
schen Methode. Bei Besprechung der Befunde HöBERS betont
ÜOHNHEiM (1. c., S. 615), wie schwierig bei der Resorption von
Salzen und Farbstoffen eine Lokalisation mikroskopisch festzu-
stellen ist. Physiologisch müsse man einstweilen die Epithelaus-
kleidung des Darmes als ein ganzes betrachten. Auch METZNER
kommt in NAGELS Physiologie (Bd. ff, S. 216) auf die HöBER-
schen Versuche zu sprechen. Bekanntlich haben HöBER und
KÖNIGSBERG auch in der Froschniere bei der Einfuhr von Me-
thylenblau und Ammoniummolybdat intercelluläre Zeichnungen
wahrgenommen. Da die Nicrenzellen nicht nur für lipoidlösliche,
9
Zellen, welche mit Methylenblaukörnchen ganz vollgestopft sind,
während andere keine Farbe enthalten: ein Befund, den
R. HEiDENHAiN im Sinne der Autonomie der Zelle verwertet. Auf
Querschnitten von in Platinchlorid fixierten Präparaten fanden
sie oft jede Zelle des Querschnittmosaiks von einem blauen
Kranze umgehen, so daß ein blaues Netz entstand, in dessen
Maschen, die Zellen lagen. Auch FiscuEL berichtet über blaue
Granula in den Darmepithelien.
Sehr eingehende Untersuchungen über Resorption hat HöBER
ausgeführt. Er beschreibt die supranucleäre Lage der Granula
am frischen Objekt, sowie die eigenartigen Veränderungen, welche
hei Zusatz von molybdänsaurem Ammoniak an diesem ahlaufen.
Der Farbstoff geht aus den Granula nach der Peripherie der Zelle,
wo er in Form von Körnchen ausfällt, sich zu einem Maschenwerk
formierend. Bei der gleichzeitigen Verbitterung von Methylenblau
und Ammoniummolybdat erhielt er gleichfalls den interepithelialen
Räumen entsprechende Zeichnungen. Davon ausgehend, daß die
Plasmahaut für das molybdänsaure Ammoniak undurchlässig sei,
schließt er aus diesem Befund auf eine interepitheliale Fällung
des Methylenblaus durch das in die interepitheliaien Räume
eingedrungene molybdänsaure Ammoniak. Dagegen konservieren
Sublimat und Pikrinsäure das vitale Färbungsbild, sie fixieren
den Farbstoff in den Granula und ziehen keinen Farbstoff aus.
SCHMIDT nahm gleichfalls Fütterungsversuche,mit Methylenblau
in Substanz und in Lösungen verschiedener Konzentration vor.
Seine Beobachtungen am frischen Objekt über die Lage der
Methylenblaugranula in den Darmepithelien stimmen mit den-
jenigen HüBERS überein. Bei Fütterung mit Sahne und Methylen-
blau konnte er in den gleichen Granula beide Stoffe nachweisen.
Zur Fixierung bediente sich SCHMIDT einer modifizierten ßETHE-
schen Methode. Bei Besprechung der Befunde HöBERS betont
ÜOHNHEiM (1. c., S. 615), wie schwierig bei der Resorption von
Salzen und Farbstoffen eine Lokalisation mikroskopisch festzu-
stellen ist. Physiologisch müsse man einstweilen die Epithelaus-
kleidung des Darmes als ein ganzes betrachten. Auch METZNER
kommt in NAGELS Physiologie (Bd. ff, S. 216) auf die HöBER-
schen Versuche zu sprechen. Bekanntlich haben HöBER und
KÖNIGSBERG auch in der Froschniere bei der Einfuhr von Me-
thylenblau und Ammoniummolybdat intercelluläre Zeichnungen
wahrgenommen. Da die Nicrenzellen nicht nur für lipoidlösliche,