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Buddenbrock, Wolfgang von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 28. Abhandlung): Untersuchungen über die Schwimmbewegungen und die Statocysten der Gattung Pecten — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37467#0004
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Dr. W. v. Buddenbrock :

es aber die ZZcferopoPeM, deren Statocysten wegen ihrer Größe
und Durchsichtigkeit immer wieder die Forscher anlockten, und
es unterliegt keinem Zweifel, daß sie auch bei diesen Schnecken
als Gleichgewichtsorgane fungieren, genau wie die analogen
Organe mancher Ferner steht es
fest, daß für diejenigen Mollusken, welche keine Statocysten be-
sitzen, aus biologischen Gründen Gleichgewichtsorgane durch-
aus zwecklos wären, da sie entweder dauernd an Steinen fest-
gesaugt leben ;wie die oder überhaupt festgewachsen
sind wie FurweGrs, oder endlich sich stets im stabilen Gleich-
gewicht befinden wie mit ihrem Schwimmtloß. Unter
den Muscheln soll die Auster nur rudimentäre Statocysten be-
sitzen. Es gibt also recht viele Argumente, welche direkt zu
beweisen scheinen, daß die Statocysten ganz allgemein als
Gleichgewichtsorgane zu betrachten sind, und daher ist man bis
zu einem gewissen Grade berechtigt, auch die Statocysten der
Pectenarten a priori als solche anzusprechen. Hiermit ist der
Weg gegeben, den unser Studium einzuschlagen hat, denn die
Erforschung derartiger, die Bewegung regelnder Organe setzt
eine genaue Kenntnis der Bewegungsart des betreffenden Tieres
voraus.
Zuvor ist es indessen notwendig, die Morphologie und Bio-
logie der Gattung Pecfe?3 ein wenig ins Auge zu fassen, soweit
es zum Verständnis des Nachfolgenden notwendig erscheint. Die
Puchen gehören zu den sogenannten Filibranchiern, sie sind
ferner Monomyarier und besitzen allseitig freie, nirgends ver-
wachsene Mantelränder. Sie sind sämtlich pleurothetisch, und
zwar liegen sie stets auf der rechten Seite. Die Mehrzahl der
Arten (z B. varms etc.)
befestigen sich mit Hilfe eines zum Teil ansehnlichen Byssus
auf ihrer Unterlage, der Rest (z. B. ja-cobnuM.s und
entbehrt dieses Anheftungsmittels und liegt dem Boden frei auf.
Die erstgenannten sind gleichschalig, ihre Schalen sind flach
schüsselförmig, die untere (rechte) zeigt einen Ausschnitt, durch
welchen der Byssus hindurchtritt; der Fuß besitzt einen un-
paaren Retraktor, der an der linken Schale inseriert. Die
unbefestigten Formen sind ungleichschalig, und zwar ist die
linke, gewöhnlich nach oben gekehrte Schale fast eben, während
die rechte, untere, der die linke gleichsam als Deckel dient,
tief ausgehöhlt ist.
 
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