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Buddenbrock, Wolfgang von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 28. Abhandlung): Untersuchungen über die Schwimmbewegungen und die Statocysten der Gattung Pecten — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37467#0008
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Dr. W. v. Buddenbrook :

Aquarium zurück, so bemerkt man, daß nunmehr sämtliche
Exemplare auf der rechten Seite liegen. Die andern müssen sich
also inzwischen umgedreht haben. Dies ist mit so großer Regel-
mäßigkeit zu beobachten, daß man diejenigen Individuen, die
nach einigen Stunden noch auf der falschen Seite liegen, unbe-
sehen fortwerfen kann, da sie sicherlich tot oder zum mindesten
sehr wenig lebenskräftig sind. Leicht gelingt es, den Vorgang
des Umkehrens direkt zu beobachten, besonders bei frisch ge-
fangenen Exemplaren von P. pmobnuMS. Man legt also ein
solches Tier auf die flache (linke) Schalenseite ins Aquarium.
Zunächst schließt es, durch die Berührung gestört, seine Schalen
völlig, öffnet sie indessen recht bald wieder und streckt seine


Figur 4. Umkehrbewegung. Die ausgezogene Kontur (Mp zeigt die
Muschei vor der Umkehrung, die gestrichelte (MR zeigt ihre Lage nach der-
selben. Pfeil D gibt die Richtung der Drehung an, durch welche die Um-
kehrung erfolgt, T die Richtung der gleichzeitigen Vorwärtsbewegung,
und W? diejenige des ausströmenden Wassers.
Tentakel ungewöhnlich weit vor, wie man es sonst nur bei An-
näherung eines Feindes sieht. Die Muschel empfindet offenbar
ihre falsche Lage als einen starken Reiz. Beide Mantelsäume
erscheinen auf gerichtet. In dieser Stellung (Mq Fig. 4) ver-
weilt die Muschel einige Zeit ohne irgendwelche Bewegung.
Plötzlich jedoch sieht man, wie sie die Schalen noch viel weiter
öffnet als vorher und gleich darauf mit einer rapiden Bewegung
wieder schließt, wobei sie sich umdreht (Drehrichtung D, Fig. 4)
und auf die richtige Seite zu liegen kommt (Mg). Soweit reicht
die Beobachtung; viel mehr läßt sich an dem Vorgänge, der
sich im Bruchteil einer Sekunde abspielt, nicht erkennen.
Glücklicherweise sind indessen die physikalischen Verhältnisse,
 
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