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Buddenbrock, Wolfgang von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 28. Abhandlung): Untersuchungen über die Schwimmbewegungen und die Statocysten der Gattung Pecten — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37467#0010
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Dr. W. v. Buddenbrock:

Umkehrbewegung kennen, ist es uns möglich, diese Bewegungs-
form gründlicher zu studieren. Die Muschel schwimmt nämlich
nicht, wie vorhin angenommen wurde, nur nach vorn, sondern
gleichzeitig nach oben. Nun sei bemerkt, daß die horizontale
Lage der Gleichgewichtslage entspricht, welche der Rcc^ew beim
freien Fall im Wasser stets einnimmt. Schwimmt das Tier also,
aus dieser Lage sich entfernend, schräg nach oben, so beweist
dies die Existenz einer aufrichtenden Kraft (A, Fig. 5), welche
der niederziehenden Kraft (S) entgegenwirkt, die sich zu-
sammensetzt aus der Schwerkraft und dem Widerstande des


Figur 5. Normale Schwimmbewegung. A, V und S bezeichnen
die drei Komponenten, welche die Bewegungsrichtung des Tieres bestimmen.
A aufrichtende Kraft, V vorwärtstreibende Kraft, S niederziehende Kraft,
die aus der Schwerkraft und dem Widerstande des Wassers sich zu-
sammensetzt.
Wassers. Eine solche Kraft kann in genauer Analogie mit der
soeben studierten Umkehrbewegung wohl nur durch einen
Wasserstrom (W) erzeugt werden, der vorn zwischen den
Mantelsäumen die Schale verläßt und nach unten gerichtet ist.
Auch bei der normalen Schwimmbewegung müssen wir also ein
ungleiches Verhalten der beiden Mantelsäüme annehmen, frei-
lich im entgegengesetzten Sinne wie bei der Umkehrbewegnng,
derart nämlich, daß jetzt der rechte Mantelsaum mehr kon-
trahiert ist als der linke. Somit ergibt sich die endgültige Be-
wegungsrichtung als die Resultante dreier Kräfte, die wir uns
alle an einem Punkte angreifend denken können: der nieder-
ziehenden Kraft S, der aufrichtenden Kraft A und der vorwärts-
bewegenden V. Auf das Zusammenwirken dieser drei Kräfte
werden wir später nochmals ausführlicher zurückkommen.
 
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