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Buddenbrock, Wolfgang von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 28. Abhandlung): Untersuchungen über die Schwimmbewegungen und die Statocysten der Gattung Pecten — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37467#0011
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Über die Schwimmbewegungen und die Statocysicn der Gatiung Pecien. 1 i
Schließlich sei an dieser Stehe noch der eigentümlichen
Drehbewegung gedacht., auf die ich leider erst in den letzten
Tagen meines Aufenthaltes in Neapel aufmerksam wurde, was
mich hinderte, sie näher zu studieren. Sie besteht darin, daß
die in der gewöhnlichen Ruhelage befindliche Muschel sich um
eine vertikale Achse dreht, ohne im übrigen eine Ortsver-
änderung zu erfahren. Sie ist also keine Schwimmbewegung,
dient vielmehr dem Tiere nur dazu, sich in eine bestimmte
Richtung einzustellen innerhalb des einmal gewählten Ruhe^
platzes. Ich erwähne die Drehbewegung hier deswegen, weil
auch sie höchstwahrscheinlich mit Hilfe der Mantelsäume aus-
geführt wird.
Zusammenfassend können wir uns jetzt folgendes Bild von
den Schwimmbewegungen eines entwerfen: Die treibende
Kraft ist der Rückstoß des Wassers, welches beim Zuklappen
der Schalen aus dem Mantelraume gepreßt wird. Als Steuer-
organe dienen die Mantelsäume. Sind beide aufgerichtet, so
schwimmt das Tier nach vorn, sind beide kontrahiert und
zurückgelegt, so bewegt es sich nach hinten. Ist dagegen nur
der eine kontrahiert, so ist der Erfolg eine Drehbewegung, die
entweder für sich allein auftreten kann, wie beim Umkehr-
prozeß, oder mit einer Vorwärtsbewegung kombiniert ist, wie
bei der gewöhnlichen Schwimmbewegung. Die Muschel kann
also mit Hilfe der Mantelsäume die verschiedensten Bewegungen
ausführen.

Beobachtungen an Tieren, welche an einem Faden im
iWasser auf gehängt wurden.
So interessant die Schwimmbewegungen der DecA% auch
an sich sein mögen, so erwächst uns doch aus unsern bisherigen
Studien kein Fingerzeig, wie etwa die Asymmetrie der Stato-
cysten aufzufassen wäre, und oh dieselben überhaupt, wie vor-
läufig angenommen, als Gleichgewichtsorgane dienen.
Um weiter zu kommen, ist es daher notwendig, eine Ver-
suchsanordnung zu wählen, welche eine größere Variation der
Bedingungen erlaubt, als es bei den bisher betrachteten
Schwimmbewegungen der Fall war, die sämttich von der Ruhe-
lage auf dem Boden ausgingen.
 
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