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Buddenbrock, Wolfgang von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 28. Abhandlung): Untersuchungen über die Schwimmbewegungen und die Statocysten der Gattung Pecten — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37467#0013
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Über die Schwimmbewegungeti und die Statocysten der Gaüung Pecten. 13

Ich verwendete für diese Versuche fast ausschließlich P. oper-
und zwar aus einem ganz äußerlichen Grunde. Das
Wachs läßt sich nämlich an der rauhen Schale dieser Form
sehr leicht befestigen, während dies bei den glatten Schalen
der beiden in Neapel ebenfalls sehr häufigen P. und
meist nicht gelingt. In technischer Hinsicht ist noch
zu erwähnen, daß der Faden, an welchem man das Tier auf-
hängt, niemals stört, da die Muschel stets nach oben schwimmt;
dagegen könnte das Wachs durch sein geringes spezifisches Ge-
wicht das natürliche Gleichgewicht der Muschel beeinflussen.
Man verhindert dies, indem man in das Wachsklümpchen ein
kleines Metallstück einbohrt und dann, je nachdem, Wachs hin-
zufügt oder wegnimmt, solange, bis das Klümpchen gerade im
Wasser schwebt.
Die nebenstehende Fig. 6 zeigt die Art und Weise, in der
die Muscheln auf die verschiedenen Lagen reagieren, in denen
man sie aufgehängt hat (die punktierte Linie ist jeweils der Auf-
hängefaden). Ich bitte an dieser Stelle nur die peripher ge-
zeichneten kleinen Muscheln zu beachten. Das Diagramm be-
rücksichtigt nur die jeweilige Drehbewegung der Tiere (Rich-
tung des Pfeiles), nicht aber die Vorwärtsbewegung, die in den
meisten Fällen mit ihr verknüpft ist. Aus der Zeichnung ergibt
sich nun ganz unmittelbar folgendes: Von jeder beliebigen An-
fangsstellung aus dreht sich die Muschel so lange, bis sie sich
in die Lage X Y einstellt, welche sich also als die bevorzugte
Schwimmlage erweist; und zwar erreicht die Muschel dies in
den Stellungen B, C, D, E, F durch eine Drehung von rechts
nach links, die derjenigen gleich gerichtet ist, welche wir auch
bei den normalen Schwimmbewegungen vom Boden aus be-
obachtet haben, während in den Lagen A, II, G der Sinn der
Drehung (von links nach rechts) derjenige der Umkehrbewegung
ist. Diese Versuche am aufgehängten Tier zeigen also noch viel
deutlicher als die früher besprochenen, daß die Muschel über
die jeweilige Lage, welche sie im Raume einnimmt., ganz genau
orientiert ist, was nur durch die Annahme der Existenz spezi-
fischer Gleichgewichtsorgane erklärt werden kann.
 
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