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Buddenbrock, Wolfgang von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 28. Abhandlung): Untersuchungen über die Schwimmbewegungen und die Statocysten der Gattung Pecten — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37467#0017
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Über die Schwimmbewegungen und die Statocysten. der Gattung Pecten. 17

irgendwie zu verletzen. Aus dem gleichen Grunde mißlingt die
Durchschneidung des Nervus staticus. Die Hauptschwierigkeit
liegt indessen an anderer Stelle. Um überhaupt bis zu den
Statocysten vorzudringen, muß man einen nicht unbedeutenden
Teil der Schalen entfernen, womit man dem Tiere die Möglich-
keit nimmt, durch Schwimmbewegungen irgendwelcher Art auf
die Exstirpation zu antworten. Die hier angedeuteten Schwierig-
keiten mögen es entschuldigen, daß meine sämtlichen Versuche,
die sich in der angegebenen Richtung bewegten., vollkommen ge-
scheitert sind; sie sind so außerordentlich groß, daß es meines
Erachtens auch einem viel geschickteren Experimentator, als
ich es bin, kaum gelingen dürfte, zu einem erfolgreichen Ende
zu gelangen. Ich sehe also keinen Weg, auf diesem Gebiete
wesentlich weiter zu kommen, und deswegen möge es verzeih-
lich erscheinen, wenn ich die hier vorgetragenen einfachen Be-
obachtungen als genügenden Beweis für die statische Funktion
der Statocysten der ansehe.
Halten wir dies als bewiesen fest, so wissen wir nunmehr
auch sofort, wie die Statocysten im einzelnen wirken. Offenbar
müssen wir sie verantwortlich machen für das Funktionieren
des Steuermechanismus, welcher der Muschel ein so geschicktes
Schwimmen erlaubt. Mithin beeinflussen die Statocysten die
Mantelsäume, und hier wiederum liegt zum mindesten der Ge-
danke nahe, daß sie auf deren Muskeln wirken. Dies letztere
bleibt freilich hypothetisch, ist aber wohl das weitaus Wahr-
scheinlichste im Hinblick auf die sehr ähnlichen Verhältnisse
bei den RrHeropoHeyz. /wHem (Hso Hm Hm AoyUTnV-
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Inwieweit ist es möglich, aus den Schwimmbewegungen
einen Rückschluß zu ziehen über den Verlauf der nervösen
Bahnen, die von den Statocysten zu den Mantelsäumen
ziehen? Aus der bereits früher besprochenen Eig. 6, welche
eine Übersicht über sämtliche Bewegungen eines frei auf ge-
hängten Recken zeigt, ergibt sich zunächst, welche Lagen die
gleichen Bewegungen auslösen. Man sieht, daß in den Stellungen
B, C bis F eine Drehung von rechts nach links eintritt, während
in A, II bis G eine solche von links nach rechts herrscht. Die
linke Statocyste (siehe die im Zentrum der Eig. 6 eingezeichnete
Muschel) — denn von ihr allein erfahren wir etwas durch
 
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