Über die Schwimmbewegungen und die Statocysten der Gattung Pecten. 19
Wie oben gezeigt wurde, lehren die Schwimmversuche, daß
von der großen Hälfte der linken Statocyste Nerven zum rechten
Mantelsaume ziehen. Es muß also ein Übertreten dieser Nerven
auf die rechte Seite stattfinden, was im Cerebral- oder im Vis-
ceralganglion geschehen könnte. Die Nerven, die von der
kleineren Hälfte der Statocyste zum linken Mantelsaume ziehen,
könnten entweder ganz ohne Kreuzung lediglich auf der linken
Körperseite verlaufen, oder man müßte eine doppelte Kreuzung
annehmen im Cerebral- sowohl als im Visceralganglion. Um
einige Klarheit zu erhalten, welche von beiden Möglichkeiten die
richtige ist, ist ein operativer Eingriff nötig, nämlich die Zer-
schneidung der langen Cerebralcommissur, die dorsal über den
Schlund hinziehend die beiden Cerebralganglien miteinander
verbindet. Man fährt hierzu der Muschel mit einem krummen
Messerchen in den Mund und zerreißt die dorsale Schlundwand.
Nach der Operation, die ich an recht vielen Individuen aus-
geführt habe, ist folgendes zu beobachten: Die gewöhnliche
Schwimmbewegung ist ungestört, wenn auch meist geschwächt,
die Umkehrbewegung dagegen fällt zunächst aus, tritt aber
merkwürdigerweise nach einiger Zeit wieder auf, meist erst
nach Tagen, bei manchen Individuen jedoch schon nach wenigen
Stunden. Ich wage es nicht, aus diesem eigentümlichen Be-
funde einen sicheren Schluß zu ziehen. Es sieht ja allerdings
fast so aus, als ob die zur Umkehrungsbewegung notwendigen
Leitungsbahnen zerschnitten wären und allmählich eine Regu-
lation eintritt, indem der Reiz auf einem andern Wege die
Mantelsäume erreicht — dies würde also eine doppelte Kreuzung
der von der kleinen Statocystenhälfte ausgehenden Nerven im
Cerebral- und Visceralganglion bedeuten. Man könnte aber das
Resultat auch so auffassen, daß die Muschel durch die Operation
einen Shock erleidet, weicher die große Kraftanstrengung der
Umkehrung verhindert, auch ohne daß eine Leitungsbahn zer-
schnitten ist. Die Durchtrennung der Cerebro-Visceralcommis-
suren, die schwer auszuführen sein dürfte und bisher nicht ver-
sucht wurde, wird vielleicht ein zuverlässigeres Resultat er-
geben.
der linken Statocyste sich erhöhte, während der ganze Mechanismus im einzelnen
der gleiche blieb wie vorher bei symmetrischen Statocysten. Da mit dieser ein-
fachsten Annahme die sämtlichen Bewegungsarten der sich zwanglos
erklären lassen, scheint sie mir die wahrscheinlichste zu sein.
Wie oben gezeigt wurde, lehren die Schwimmversuche, daß
von der großen Hälfte der linken Statocyste Nerven zum rechten
Mantelsaume ziehen. Es muß also ein Übertreten dieser Nerven
auf die rechte Seite stattfinden, was im Cerebral- oder im Vis-
ceralganglion geschehen könnte. Die Nerven, die von der
kleineren Hälfte der Statocyste zum linken Mantelsaume ziehen,
könnten entweder ganz ohne Kreuzung lediglich auf der linken
Körperseite verlaufen, oder man müßte eine doppelte Kreuzung
annehmen im Cerebral- sowohl als im Visceralganglion. Um
einige Klarheit zu erhalten, welche von beiden Möglichkeiten die
richtige ist, ist ein operativer Eingriff nötig, nämlich die Zer-
schneidung der langen Cerebralcommissur, die dorsal über den
Schlund hinziehend die beiden Cerebralganglien miteinander
verbindet. Man fährt hierzu der Muschel mit einem krummen
Messerchen in den Mund und zerreißt die dorsale Schlundwand.
Nach der Operation, die ich an recht vielen Individuen aus-
geführt habe, ist folgendes zu beobachten: Die gewöhnliche
Schwimmbewegung ist ungestört, wenn auch meist geschwächt,
die Umkehrbewegung dagegen fällt zunächst aus, tritt aber
merkwürdigerweise nach einiger Zeit wieder auf, meist erst
nach Tagen, bei manchen Individuen jedoch schon nach wenigen
Stunden. Ich wage es nicht, aus diesem eigentümlichen Be-
funde einen sicheren Schluß zu ziehen. Es sieht ja allerdings
fast so aus, als ob die zur Umkehrungsbewegung notwendigen
Leitungsbahnen zerschnitten wären und allmählich eine Regu-
lation eintritt, indem der Reiz auf einem andern Wege die
Mantelsäume erreicht — dies würde also eine doppelte Kreuzung
der von der kleinen Statocystenhälfte ausgehenden Nerven im
Cerebral- und Visceralganglion bedeuten. Man könnte aber das
Resultat auch so auffassen, daß die Muschel durch die Operation
einen Shock erleidet, weicher die große Kraftanstrengung der
Umkehrung verhindert, auch ohne daß eine Leitungsbahn zer-
schnitten ist. Die Durchtrennung der Cerebro-Visceralcommis-
suren, die schwer auszuführen sein dürfte und bisher nicht ver-
sucht wurde, wird vielleicht ein zuverlässigeres Resultat er-
geben.
der linken Statocyste sich erhöhte, während der ganze Mechanismus im einzelnen
der gleiche blieb wie vorher bei symmetrischen Statocysten. Da mit dieser ein-
fachsten Annahme die sämtlichen Bewegungsarten der sich zwanglos
erklären lassen, scheint sie mir die wahrscheinlichste zu sein.