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Hamburger, Clara; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 4. Abhandlung): Studien über Euglena Ehrenbergii, insbesondere über die Körperhülle — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37460#0022
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14

Clara Hamburger :

stimmten Gruppe einzuordnen ist —; obgleich das angegebene
eigentümliche Verhalten: ihre Verdaubarkeit nach Vorbehand-
lung mit konzentrierter Schwefelsäure einzubüßen, unter den be
kannten Proteinen kein Analogon findet, vielmehr eher an Cellu-
lose erinnert.
Die Substanz der Spiralstreifen, welche sich durch ihre
große Unlöslichkeit auszeichnet, erinnert vielleicht an gewisse
Albuminoide, etwa Keratin und Elastin, soweit sich nach den
unter dem Deckglas angestellten Reaktionen etwas darüber aus-
sagen läßt.
Die Frage nach der funktionellen Bedeutung der Spiral-
streifung der Euglenen wurde von verschiedenen Forschern in
sehr verschiedener Weise beantwortet.
IvLEBS (83, p. 15) wendet sich gegen die Ansicht von STEIN
(78), welcher die Streifen für ,,den Muskelfasern höherer Tiere
analoge Bildungen" hält. Daß die Kontraktion des Körpers nicht
von den Streifen bewirkt werde, gehe schon daraus hervor, daß
die Kontraktion dann immer eine Torsion des Körpers zur Folge
haben müßte, und außerdem die Streifen um so mehr ausgebildet
sind, je weniger metabolisch die Formen sind. Doch spricht sich
KLEBS über die mögliche Funktion der Streifen nicht weiter aus.
BüTscriLi (83—89) wendet sich gleichfalls gegen die An-
sicht STEINS und bekämpft noch besonders dessen Annahme,
daß sich die Streifen unter der Cuticula im Ectoplasma befinden
sollen; eine von PERTY (52) geäußerte Meinung, daß sie den
Spiralverdickungen gewisser Pflanzenhäute vergleichbar seien, er-
scheint ihm bedeutend plausibler.
KifAWKiNE (86) schließt sich der Ansicht S'i'EiNS im wesent-
lichen an; er sagt, p. 325:
,,Ainsi il parait, que chez les Euglenes et les Astasies les
forces musculaires sont. concentrees dans un Systeme de fibrilles
qui chez les unes presentent une combinaison de hbrilles annu-
laires et longitudinales, chez les autres seulement un de ces
systemes."
DEL AG E (96) widerspricht diesen Angaben in seiner Zoologie
concrete, p. 305. Er nimmt an, daß das Cytoplasma, und sehr
wahrscheinlich das Ectoplasma, Sitz der Kontraktion seien, doch
könne man eigentlich kontraktile Elemente wie bei den Infu-
sorien nicht unterscheiden und die Streifen des Ectoplasmas
hätten jedenfalls mit der Kontraktion des Körpers nichts zu tun.
 
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