Metadaten

Cohnheim, Otto; Modrakowski, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 6. Abhandlung): Zur Wirkung von Morphium und Opiumpräparaten (Pantopon) auf den Verdauungskanal — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37462#0005
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Wirkung von Morphium und Opiumpräparaten (Pantopon).

Verdauungsprodukten im Dickdarm erfolgte auch stark verspätet
(12 statt 2 Stunden) beim Hunde.
MAGNUS erhielt den Eindruck, als ob durch diesen längeren
Aufenthalt eine bessere Chymifikation des Mageninhaltes stattfände.
EDGARD ZuNz6) suchte letztere Beobachtung von MAGNUS
exakt zu erweisen und studierte diese Frage eingehend an
Hunden, die 4—6 mg Morphin pro Kilo erhalten hatten. Unter
diesen Bedingungen fand er die Aufspaltung der Proteine weiter
vorgeschritten wie in der Norm. — Die Verlängerung der Auf-
enthaltsdauer der Speisen im Magen konnte er bestätigen.
RoDARU) überzeugte sich durch Vorversuche, daß eine wässe-
rige Methylenblaulösung von Körperwärme, die einem Hunde ein-
gegeben wird, schon nach 3—10 Minuten aus einer Duodcnal-
tistel ausfließt. Bei Pantoponinjektion erfolgte das Ausflicßen
erst nach 35—42 Minuten. Wurde das Pantopon eine Viertel-
stunde vor der Eingabe des Wassers injiziert, so erfolgte das
erste Durchsickern erst nach 55—64 Minuten.
Am Menschen prüfte ARNSPERGERS) die Wirkung des Mor-
phins auf die motorische Funktion des Alagcn-Darmkanals mit
Hilfe der Durchleuchtung. Es wurde Morphin in Dosen von 0,01
bis 0,02 g oder Opium als Tinct., 15—25 Tropfen, gegeben. Bei
den angewandten Dosen ließ sich in der Mehrzahl der Fälle ein
Einfluß so gut wie gar nicht feststellen. Eine Verzögerung des
Übertrittes von Wismuthbrei in das Duodenum ergab sich nur hei
manchen Personen. Dagegen zeigte sich stets eine Verzögerung
der Entleerungszeit des Dünndarms bis auf mehrere Stunden.
v. d. VELDEN 9)^ der ebenfalls das Verhalten menschlicher
Mägen mit Röntgenstrahlen untersuchte, fand, daß kleinere Dosen,
0,005 g, in den meisten Fällen vornehmlich in der Regio pylorica
die Peristaltik steigern. Bei Dosen von 0,01 ab, deutlich hei 0,02
fand er eine verlangsamte Entleerung, bis zur doppelten Zeit.
6) EDGARD ZuNX, 4 Ar mo/'^Ame s;tr
Ar <7e Ar vArrrda cAa? cArerr. Travail du iaboratoire de thera-
peutique de l'Universite de Bruxelles publie par l'Academie royale de Me-
deeine de Belgique, t. XX, facs. 3.
0 1. c. —
s) ÄRNSPERGER, Dru Wü'Amry (Zgs ÜZorpArMS an/ rüe wrVorrscAe FwAAroM
r7es Na^err-D<rrrw7rrr?ra7s NeMscAew. Verhandlungen des deutschen Kon-
gresses für innere Medizin, Bd. 27, 1910, S. 333.
9) v. D. VELDEN, ZM7* PAcrrmcrAo7o.yre <Zer Verhandlungen
des deutschen Kongresses für innere Medizin, Bd. 27, 1910, S. 339.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften