Über den Energiewechsel von Bakterien.
(B. 1) 5
Berücksichtigung der in den anderen Arbeiten angegebenen
Korrekturen wurde dann die erzeugte Wärmemenge in g cal, der
verbrauchte Sauerstoff in mg 02 berechnet und daraus der
kalorische Quotient der Sauerstoffatmung ermittelt. — Dieser be-
trug im Mittel von 9 Wärme- und 12 zugeordneten Sauerstoff-
messungen 3,9—4,0 genau ebensoviel im Mittel von 5 Wärme-
und 7 zugeordneten Sauerstoffmessungen, in denen durch Zu-
fügung von Isobutylurethan (0,5—0,7 o/0) Atmung und Wachstum
um etwa die Hälfte und mehr herabgesetzt war. Dies letztere
bestätigt also die bei Gänseerythrocyten gefundene Tat-
sache, daß für die Aufhebung der Sauerstoffatmung
durch Narkotika keine andern energieliefernden Pro-
zesse eintreten.
Der Wert der angegebenen Feststellungen wird durch die
große Fehlerbreite der Messungen eingeschränkt, indem die ein-
zelnen gefundenen AVerte von 3,4—4,45 schwanken (vgl. die
folgenden Tabellen I und II). Durch Übergang zu einer anderen
Sauerstoffsbestimmungsmethode, der schon früher benutzten
Titration nach Winkler, und zugleich in einem für die Vibrionen
günstigeren Milieu ergab sich, daß die Ungenauigkeit nicht im
Prinzip der Methode anhaftet, sondern durch verschiedene Neben-
umstände bedingt ist. In einer Nährlösung von 4—5 o/o Bouillon,
0,4o/0 Asparagin, 0,2o/0 Kaliumbiphosphat, 0,5°/0 NaCl zu doppelt-
destilliertem AVasser (alkalisch gemacht bis zur Rosafärbung durch
Phenolphtalein) zeigte sich sowohl ein erheblich gesteigertes
Wachstum der Bakterien gegenüber NaCl-Peptonlösung — und
zwar Verdoppelung der Menge in 25—30 Minuten — wie eine
recht gute Konstanz des Quotienten trotz erheblich gewachsenen
Schwierigkeiten der Messung. In sieben Parallelversuchen ergab
sich im Mittel ein Quotient von 4,1 bei Schwankungen zwischen
3,90 und 4,25, also eine Fehlerbreite von weniger als 10% (vgl.
Tabelle HI). Die Abweichung von dem vorher gefundenen Mittel-
wert kann natürlich durch die Ungenauigkeit des letzteren be-
dingt sein. Ebenso möglich scheint es jedoch, daß infolge des
veränderten Milieus auch die Reaktion von Sekreten mit den
umgebenden Nährstoffen oder Salzen verändert werden. Daß bei
Bakterien wärmebildende Reaktionen stattfinden, die zwar durch
den Atmungsprozeß eingeleitet werden, ihm aber nicht angehören,
also keine Oxydationsvorgänge sind, sondern vielmehr Neben-
reaktionen darstellen, kann nach dem hier mitgeteilten Befund
(B. 1) 5
Berücksichtigung der in den anderen Arbeiten angegebenen
Korrekturen wurde dann die erzeugte Wärmemenge in g cal, der
verbrauchte Sauerstoff in mg 02 berechnet und daraus der
kalorische Quotient der Sauerstoffatmung ermittelt. — Dieser be-
trug im Mittel von 9 Wärme- und 12 zugeordneten Sauerstoff-
messungen 3,9—4,0 genau ebensoviel im Mittel von 5 Wärme-
und 7 zugeordneten Sauerstoffmessungen, in denen durch Zu-
fügung von Isobutylurethan (0,5—0,7 o/0) Atmung und Wachstum
um etwa die Hälfte und mehr herabgesetzt war. Dies letztere
bestätigt also die bei Gänseerythrocyten gefundene Tat-
sache, daß für die Aufhebung der Sauerstoffatmung
durch Narkotika keine andern energieliefernden Pro-
zesse eintreten.
Der Wert der angegebenen Feststellungen wird durch die
große Fehlerbreite der Messungen eingeschränkt, indem die ein-
zelnen gefundenen AVerte von 3,4—4,45 schwanken (vgl. die
folgenden Tabellen I und II). Durch Übergang zu einer anderen
Sauerstoffsbestimmungsmethode, der schon früher benutzten
Titration nach Winkler, und zugleich in einem für die Vibrionen
günstigeren Milieu ergab sich, daß die Ungenauigkeit nicht im
Prinzip der Methode anhaftet, sondern durch verschiedene Neben-
umstände bedingt ist. In einer Nährlösung von 4—5 o/o Bouillon,
0,4o/0 Asparagin, 0,2o/0 Kaliumbiphosphat, 0,5°/0 NaCl zu doppelt-
destilliertem AVasser (alkalisch gemacht bis zur Rosafärbung durch
Phenolphtalein) zeigte sich sowohl ein erheblich gesteigertes
Wachstum der Bakterien gegenüber NaCl-Peptonlösung — und
zwar Verdoppelung der Menge in 25—30 Minuten — wie eine
recht gute Konstanz des Quotienten trotz erheblich gewachsenen
Schwierigkeiten der Messung. In sieben Parallelversuchen ergab
sich im Mittel ein Quotient von 4,1 bei Schwankungen zwischen
3,90 und 4,25, also eine Fehlerbreite von weniger als 10% (vgl.
Tabelle HI). Die Abweichung von dem vorher gefundenen Mittel-
wert kann natürlich durch die Ungenauigkeit des letzteren be-
dingt sein. Ebenso möglich scheint es jedoch, daß infolge des
veränderten Milieus auch die Reaktion von Sekreten mit den
umgebenden Nährstoffen oder Salzen verändert werden. Daß bei
Bakterien wärmebildende Reaktionen stattfinden, die zwar durch
den Atmungsprozeß eingeleitet werden, ihm aber nicht angehören,
also keine Oxydationsvorgänge sind, sondern vielmehr Neben-
reaktionen darstellen, kann nach dem hier mitgeteilten Befund