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Escher, Heinrich Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 8. Abhandlung): Über den Farbstoff des Corpus luteum: aus dem chemischen Laboratorium der Eidg. Techn. Hochschule Zürich — Heidelberg, 1912

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37622#0007
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Über den Farbstoff des Corpus luteum.

(B. 8) 7

ca. GOprozentigem denaturiertem Brennspiritus16 a) gefüllt waren
(Mischung von 70 1 ca. '90% Sprit und 30 1 Wasser). Je ca. 10 kg
(5—700 Stück) auf diese Art konservierter Eierstöcke wurden
dann in einer Fleischhackmaschine zu feinem Teige zerkleinert,
mittelst einer kräftigen Zentrifuge abgeschleudert, mit 3—4 1
95prozentigem Äthylalkohol angerührt und mehrere Stunden
stehen gelassen. Nach abermaligem Zentrifugieren konnte dann
das Fleisch (ca. 5 kg) direkt durch Ansteigen und mehrstündiges
Stehenlassen mit 4—5 1 Petroläther (50—70° Siedepunkt) bei
Zimmertemperatur extrahiert werden.
Nach Bedarf wurden färbsclxwache Extrakte durch wieder-
holten Auszug neuen Fleisches verstärkt, und so erhielt ich — aus-
gehend von 20 kg Ovarien — nach Absaugen des Breies und
kurzem Nachwaschen mit Petroläther beispielsweise 6 1 tiefrot-
gelben Doppelextrakt. Wohl infolge der durch den denaturierten
Sprit hineingebrachten Verunreinigungen (?) eignete sich dieser
jedoch noch nicht zum direkten Einengen. Er wurde daher erst
nacheinander 7mal mit je 1 1 Methylalkohol (1000 cm3 I Kahl-
baum -J- 100 cm3 Wasser) gewaschen, wobei ich die untere, nur
wenig gefärbte Schicht jedesmal verwarf. Dann wurde der Al-
kohol durch viermaliges Ansetzen mit je 2 1 Wasser entfernt und
der Extrakt mit wasserfreiem Natriumsulfat einige Stunden ge-
sell iittelt und filtriert. Hierauf konnte er hei einer Außentemperatur
von 35° im Vakuum aufs äußerste eingeengt werden, ohne daß
seine schön rote Farbe ins Bräunliche umschlug. Den entstan-
denen dicken Sirup (100—300 cm3) versetzte ich unter Schütteln
mit der 6—lOfachen Menge absoluten Äthylalkohol und bewegte
den Kolben während 10—15 Minuten in einer Eis-Kochsalz-
mischung, um die Fällung der fettartigen farblosen Begleiter
vollständiger zu machen. Dieser gelbliche Brei wurde durch
Leinwand abgetrennt — gelindes Auspressen befördert den Vor-
gang — und dann das tieforange-granatrote Filtrat in den Eis-
schrank gestellt.
Schon nach kurzer Zeit begann das heim Carotin oft
schon beschriebene, aber stets so wunderhübsche metallische
ig«) pQr künftige Arbeiten sei bemerkt, daß es sich lohnt, nur die mit
intensiv gefärbten corp. lutea versehenen Ovarien in verdünntem reinem
Sprit sammeln zu lassen ; auch wurden die besten Ausbeuten von kristalli-
siertem Pigment aus Material erhallen, dessen Konservierungssprit noch deut-
lich Blutfarbe zeigte. Aus Ovarien, die in 3prozentiger Formalinlösung auf-
bewahrt werden, konnte ich keine Farbstoffkristalle isolieren.
 
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