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Escher, Heinrich Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 8. Abhandlung): Über den Farbstoff des Corpus luteum: aus dem chemischen Laboratorium der Eidg. Techn. Hochschule Zürich — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37622#0010
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10 (B. 8)

Heinr. H. Eschen

Von einer Bestimmung des Molekulargewichts mußte der
geringen Substanzmenge wegen abgesehen werden, doch darf
hierfür der für Carotin von Willstätter und Mieg ge-
fundene20) und von Willstätter und Escher21) bestätigte Wert
(C5H7)8 = C40H56 mit größter Wahrscheinlichkeit angenommen
werden.

Beschreibung.
Nach Zusammensetzung und sämtlichen Eigenschaften zeigt
der isolierte Kohlenwasserstoff, wie schon oben bemerkt, eine
solche Übereinstimmung mit dem durch Willstätter und
Mieg22) genau beschriebenen reinen Carotin der Karotten und
des grünen Blattes, daß gemäß dem heutigen Stand unserer
Kenntnisse eine Identität dieser drei Substanzen anzunehmen
ist. So wurde z. B. keine Differenz im Schmelzpunkte beobachtet,
wie eine solche als einziges Unterscheidungsmerkmal der sonst
so außerordentlich ähnlichen Pigmente Xanthophyll und Lutein
wahrscheinlich besteht. Zum Vergleiche wurden reine Präparate
von Blätter- und Karottencarotin bis zur Konstanz des Schmelz-
punktes zwei- und dreimal abwechselnd aus Petroläther und
Äther umkristallisiert. Willstätter und Mieg hatten überein-
stimmend mit früheren Literaturangaben den Schmelzpunkt des
Carotins zu 167,5—168° (korr.) angegeben. Bei gemeinschaft-
lichem Erwärmen in demselben Bade fand ich diesmal den
Schmelzpunkt von Ovarien-, Karotten- und Blättercarotin — mit
Anzeichen von Zersetzung von 169° an —- bei ungefähr 173—174°
(unkorr.), bestimmt mit einem abgekürzten Normalthermometer.
Korrigiert wäre dies also ca. 175°. Es muß aber betont werden,
daß je nach der Art des Erhitzens (Dauer, Einführen ins vorge-
wärmte Bad23) etc.) der Schmelzpunkt um mehrere Grade diffe-
rieren kann und daß es sich um keinen absoluten, sondern nur
um einen Vergleichs-Schmelzpunkt handelt.24)
20) 1. c., S. 18.
21) Zeitschr. f. physiolog. Chemie, Bd. 64, S. 57 (1910).
22) Arm. d. Chemie, Bd. 355, S. 1. Ygl. auch : Willstätter u. Escher,
„Zur Kenntnis d. Carotins“, Zeitschr. f. physiolog. Chemie, Bd. 64, S. 56, u.
H. II. Escher, ,,Zur Kenntnis des Carotins u. des Lycopins“, Promotions-
arbeil, Zürich, Polytechnikum (1909).
23) Vgl. Zeitschr. f. physiolog. Chemie, Bd. 76, S. 222.
24) Auch Herr Prof. R. Willstätter hat mit einem neu dargestellten
Präparat aus Karotten und Blättern und mit einem Präparat aus Ovarien die
Übereinstimmung des Schmelzpunktes bestätigt.
 
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