4 (B. 9)
Adolf Wurm:
den jüngeren Löß rostrote, ziemlich festgebackene Sande auf.
Primär gehören sie in die Ablagerungszeit der Mauerer Sande.
Schon eine oberflächliche Untersuchung zeigt aber, daß der ganze
Komplex von größeren und kleineren, meist scharf gegen den
Sand abgegrenzten Lößklumpen durchsetzt ist. Eben diese
Schichten enthalten die Reste der Steppenfauna. Danach kann,
über das Alter der Fauna kein Zweifel bestehen: sie gehört der
jüngeren Lößzeit an. Der mächtige Komplex jüngeren Lößes,
der an der Fundstelle über den Sanden liegt, war noch nicht zur
Ablagerung gekommen. Die Füchse und die Nager, die den Haupt-
bestandteil der Fauna bilden, legten ihre Baue und Löcher auf der
durch Erosion freigelegten Oberfläche der Mauerer Sande an. Die
jüngere Lößzeit hatte aber schon ihren Einzug gehalten; da und
dort lag schon eine dünne Decke von Löß ausgebreitet. Als die
Baue verlassen wurden, da verfielen sie zum Teil, zum Teil
wurden sie mit eingeschwemmtem Lößmaterial ausgefüllt. So
erklärt sich auf einfache Weise die eigentümliche Durchmischung
der Sande mit Löß.
Die Erhaltung der Fauna ist zum Teil äußerst günstig. Die
Schädel der kleinen Nager sind mit ihren Unterkiefern, Fuß-
und Handskelette, die oft von äußerst zarter Beschaffenheit sind,
in natürlichem Verband erhalten. An einen Transport dieser Reste
durch Wasser ist deshalb gar nicht zu denken. Andrerseits stößt
man auf meist nesterartige Anhäufungen von Knochen, die total
zerbissen und zerstückelt, ja manchmal in ein förmliches Knochen-
zerreibsel umgewandelt sind. Diese Art des Vorkommens legt
den Gedanken nahe, daß man es zum großen Teil mit den Speise-
überresten von Füchsen und Iltissen zu tun hat. Gestützt wird
diese Ansicht durch das Auftreten gangartiger Hohlräume, die
in eben den rostroten Sanden auftreten, im darüberliegenden
Löß aber fehlen. Man kann diese Hohlräume wohl nur als halb-
verfallene diluviale Fuchsbaue deuten. So erklärt sich auch un-
gezwungen das nesterartige Auftreten der Knochenreste.
Zum Schluß noch einige Bemerkungen über den Charakter
der Fauna. Von einer Aufeinanderfolge einer Steppen- auf eine
Tundrenfaüna, die von anderen Orten wie von Thiede oder vom
Schweizersbild bekannt geworden ist, läßt sich in Mauer nichts
nachweisen. Die Maurer Fauna trägt den Charakter einer Misch-
fauna. Echt nordische Tiere, wie der Halsbandlemming, das
Schneehuhn, finden sich zusammen mit echten Steppentieren wie
Adolf Wurm:
den jüngeren Löß rostrote, ziemlich festgebackene Sande auf.
Primär gehören sie in die Ablagerungszeit der Mauerer Sande.
Schon eine oberflächliche Untersuchung zeigt aber, daß der ganze
Komplex von größeren und kleineren, meist scharf gegen den
Sand abgegrenzten Lößklumpen durchsetzt ist. Eben diese
Schichten enthalten die Reste der Steppenfauna. Danach kann,
über das Alter der Fauna kein Zweifel bestehen: sie gehört der
jüngeren Lößzeit an. Der mächtige Komplex jüngeren Lößes,
der an der Fundstelle über den Sanden liegt, war noch nicht zur
Ablagerung gekommen. Die Füchse und die Nager, die den Haupt-
bestandteil der Fauna bilden, legten ihre Baue und Löcher auf der
durch Erosion freigelegten Oberfläche der Mauerer Sande an. Die
jüngere Lößzeit hatte aber schon ihren Einzug gehalten; da und
dort lag schon eine dünne Decke von Löß ausgebreitet. Als die
Baue verlassen wurden, da verfielen sie zum Teil, zum Teil
wurden sie mit eingeschwemmtem Lößmaterial ausgefüllt. So
erklärt sich auf einfache Weise die eigentümliche Durchmischung
der Sande mit Löß.
Die Erhaltung der Fauna ist zum Teil äußerst günstig. Die
Schädel der kleinen Nager sind mit ihren Unterkiefern, Fuß-
und Handskelette, die oft von äußerst zarter Beschaffenheit sind,
in natürlichem Verband erhalten. An einen Transport dieser Reste
durch Wasser ist deshalb gar nicht zu denken. Andrerseits stößt
man auf meist nesterartige Anhäufungen von Knochen, die total
zerbissen und zerstückelt, ja manchmal in ein förmliches Knochen-
zerreibsel umgewandelt sind. Diese Art des Vorkommens legt
den Gedanken nahe, daß man es zum großen Teil mit den Speise-
überresten von Füchsen und Iltissen zu tun hat. Gestützt wird
diese Ansicht durch das Auftreten gangartiger Hohlräume, die
in eben den rostroten Sanden auftreten, im darüberliegenden
Löß aber fehlen. Man kann diese Hohlräume wohl nur als halb-
verfallene diluviale Fuchsbaue deuten. So erklärt sich auch un-
gezwungen das nesterartige Auftreten der Knochenreste.
Zum Schluß noch einige Bemerkungen über den Charakter
der Fauna. Von einer Aufeinanderfolge einer Steppen- auf eine
Tundrenfaüna, die von anderen Orten wie von Thiede oder vom
Schweizersbild bekannt geworden ist, läßt sich in Mauer nichts
nachweisen. Die Maurer Fauna trägt den Charakter einer Misch-
fauna. Echt nordische Tiere, wie der Halsbandlemming, das
Schneehuhn, finden sich zusammen mit echten Steppentieren wie