Neue Kenntnisse u. Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium. (B. 3) 25
Rossle (41), kommt zu der richtigen Anschauung, daß hei der
Lymphdrüsentuberkulose „die gewucherten Fasern in Verbindung
stehen mit gewucherten Gitterfaserbildungszellen, welche sich hei
gewöhnlichen Färbungen als nichts anderes entpuppen denn als
die bekannten epithelioiden Zellen“; und doch bildet er sich die
auf S. 8 angeführte Meinung über die „Ausscheidung der Gitter-
fasermasse“ — eine Annahme, die wohl nicht viel mehr Wahr-
scheinlichkeit für sich hat als die Vorstellung Merkels, daß um
die Muskelzellen der Arterien sich eine „von außen her einge-
drungene und zu Membranen verdichtete Substanz“ befinde (30).
Von Bedeutung scheint für die bisher wohl nicht genügend
geklärte Frage der „Gitterfasern“ auch die geringe Berücksich-
tigung der durch Metallimprägnationen erzielten Bilder ge-
wesen zu sein. Obwohl die Erfahrungen mit der Nervenzellen-
imprägnation Golgis zur Vorsicht hätten mahnen sollen, wurden
„Fasernetze“ dort angenommen, wo es sich offenbar um Total-
imprägnation von sich überschneidenden Fibrillen in einem
netzigen Protoplasma handelt.
Ähnlich scheint es v. Scily (45) bei der Beurteilung der „Glas-
körperfibrillen“ gegangen zu sein. Er beschreibt in seiner Arbeit
das heute allgemein nach ihm benannte epitheliale Netz zwischen
den Keimblättern, das er gelegentlich als „protoplasmatische Fort-
sätze der epithelialen Zellagen“ definiert, meist aber als „Faser-
system“, als „fibrilläre Zvdschensubstanz“ bezeichnet, welche
die einwandernden mesenchymalen Elemente nicht nur am Orte
der Glaskörperentwicklung, sondern überall zwischen den Keim-
blättern vorfmden. Indem er also gevdsse Abschnitte eines proto-
plasmatischen Netzes mit der Bezeichnung der „Fibrillen“ belegt,
kommt er zu der „für sämtliche Stellen des embryonalen Binde-
gewebes geltenden Regel: erst Faser, dann Zelle“, und es ent-
geht ihm dabei die (auch aus seinen Abbildungen nirgends zu
entnehmende) Beobachtung, daß sich in dem plasmatischen Netze
des Glaskörpers — vermutlich nach dem Einwandern der mesen-
chymalen Elemente in das epitheliale Netz und nach ihrer Ver-
schmelzung mit dessen Bälkchen — als ein neues Differen-
zierungsprodukt eine wirkliche Fibrille — eben die mesenchymale
Silberfibrille — bildet.
Nähere Beziehungen zu den hier vorgetragenen Anschauungen
finde ich in den Arbeiten mancher anderer Embryologen, so
bei Mall (26), Mallory (27), von Korff (22). Letzterer führt
Rossle (41), kommt zu der richtigen Anschauung, daß hei der
Lymphdrüsentuberkulose „die gewucherten Fasern in Verbindung
stehen mit gewucherten Gitterfaserbildungszellen, welche sich hei
gewöhnlichen Färbungen als nichts anderes entpuppen denn als
die bekannten epithelioiden Zellen“; und doch bildet er sich die
auf S. 8 angeführte Meinung über die „Ausscheidung der Gitter-
fasermasse“ — eine Annahme, die wohl nicht viel mehr Wahr-
scheinlichkeit für sich hat als die Vorstellung Merkels, daß um
die Muskelzellen der Arterien sich eine „von außen her einge-
drungene und zu Membranen verdichtete Substanz“ befinde (30).
Von Bedeutung scheint für die bisher wohl nicht genügend
geklärte Frage der „Gitterfasern“ auch die geringe Berücksich-
tigung der durch Metallimprägnationen erzielten Bilder ge-
wesen zu sein. Obwohl die Erfahrungen mit der Nervenzellen-
imprägnation Golgis zur Vorsicht hätten mahnen sollen, wurden
„Fasernetze“ dort angenommen, wo es sich offenbar um Total-
imprägnation von sich überschneidenden Fibrillen in einem
netzigen Protoplasma handelt.
Ähnlich scheint es v. Scily (45) bei der Beurteilung der „Glas-
körperfibrillen“ gegangen zu sein. Er beschreibt in seiner Arbeit
das heute allgemein nach ihm benannte epitheliale Netz zwischen
den Keimblättern, das er gelegentlich als „protoplasmatische Fort-
sätze der epithelialen Zellagen“ definiert, meist aber als „Faser-
system“, als „fibrilläre Zvdschensubstanz“ bezeichnet, welche
die einwandernden mesenchymalen Elemente nicht nur am Orte
der Glaskörperentwicklung, sondern überall zwischen den Keim-
blättern vorfmden. Indem er also gevdsse Abschnitte eines proto-
plasmatischen Netzes mit der Bezeichnung der „Fibrillen“ belegt,
kommt er zu der „für sämtliche Stellen des embryonalen Binde-
gewebes geltenden Regel: erst Faser, dann Zelle“, und es ent-
geht ihm dabei die (auch aus seinen Abbildungen nirgends zu
entnehmende) Beobachtung, daß sich in dem plasmatischen Netze
des Glaskörpers — vermutlich nach dem Einwandern der mesen-
chymalen Elemente in das epitheliale Netz und nach ihrer Ver-
schmelzung mit dessen Bälkchen — als ein neues Differen-
zierungsprodukt eine wirkliche Fibrille — eben die mesenchymale
Silberfibrille — bildet.
Nähere Beziehungen zu den hier vorgetragenen Anschauungen
finde ich in den Arbeiten mancher anderer Embryologen, so
bei Mall (26), Mallory (27), von Korff (22). Letzterer führt