Verhältnis der Außenwelt zur Entwicklung der Pflanzen. (B. 5.) 25
Bildung von solchen, aber ebenso kann man die Bildung der
Infloreszenz mit ihren Blüten hervorrufen. In der spezifi-
schen Struktur der Pflanze ist der Entwicklungsgang
nicht vor ge schrieben; es gibt einen bestimmten Gang in
der freien Natur, weil eben die äußeren Bedingungen in dieser
darüber entscheiden. Wir wollen einen Augenblick bei der Blüten-
bildung verweilen.
Die rein vegetativen Rosetten werden durch äußere Be-
dingungen in blühreife umgewandelt. Nach vorhergehender kräf-
tiger Ernährung wirken in dieser Beziehung ein nährsalzarmer
Boden und lebhafte C-Assimilation im Licht zusammen, um die
inneren Bedingungen in den für die Blühreife charakteristischen
Zustand zu versetzen, d. h. ein starkes Überwiegen der aufgespei-
cherten Kohlehydrate gegenüber den Nhaltigen Stoffen (Klebs
1909). Solange die blühreife Rosette noch keine mikroskopischen
Anlagen von Blüten erzeugt hat, gelingt es mit Hilfe verschiedener
Methoden, durch die Außenwelt die inneren Bedingungen so zu
verändern, daß die Pflanze wieder völlig vegetativ wird.
Man kann es erreichen durch gute Düngung mit Nährsalzen bei
mittlerer oder höherer Temperatur, ebenso durch den Aufenthalt
im Dunkeln usw. Alle diese Mittel wirken sehr wahrscheinlich
so, daß sie die relativ hohe Konzentration der Kohlehydrate be-
seitigen. Wenn aber die ersten Blütenanlagen entstanden sind, so
verändert sich das Verhältnis zur Außenwelt. Die eigentliche Ent-
wicklung der Infloreszenz mit den Blüten vollzieht sich dann in
großer Unabhängigkeit von der Außenwelt, und weder Nährsalze
noch Lichtmangel, noch große Feuchtigkeit oder höhere Tem-
peratur vermögen den Entwicklungsprozeß aufzuhalten. Wir
haben hier einen der früher erwähnten Fälle einer anscheinenden
Selbstdifferenzierung oder eines autonomen Vorganges (s. S. 8, 22).
W ir wissen aber, daß die Außenwelt es war, welche den inneren
Bedingungen jene Beschaffenheit verliehen hat, auf der die ganze
Kette von Prozessen bis zur Entfaltung der Blüten beruht.
Indessen sind die inneren Bedingungen doch nicht so festgelegt,
daß Änderungen ausgeschlossen wären. Namentlich in dem Sta-
dium kurz vor und nach der mikroskopischen Anlage von Blüten
läßt sich durch bestimmte Außenfaktoren noch ein Eingriff machen,
und es gelingt dann, sehr auffallende Veränderungen in dem
Blütenbau, Umwandlungen der Kelchblumen, Staub- und Frucht-
blätter hervorzurufen (Ivlebs 1905, 1906). Bis kurz vor der Ent-
Bildung von solchen, aber ebenso kann man die Bildung der
Infloreszenz mit ihren Blüten hervorrufen. In der spezifi-
schen Struktur der Pflanze ist der Entwicklungsgang
nicht vor ge schrieben; es gibt einen bestimmten Gang in
der freien Natur, weil eben die äußeren Bedingungen in dieser
darüber entscheiden. Wir wollen einen Augenblick bei der Blüten-
bildung verweilen.
Die rein vegetativen Rosetten werden durch äußere Be-
dingungen in blühreife umgewandelt. Nach vorhergehender kräf-
tiger Ernährung wirken in dieser Beziehung ein nährsalzarmer
Boden und lebhafte C-Assimilation im Licht zusammen, um die
inneren Bedingungen in den für die Blühreife charakteristischen
Zustand zu versetzen, d. h. ein starkes Überwiegen der aufgespei-
cherten Kohlehydrate gegenüber den Nhaltigen Stoffen (Klebs
1909). Solange die blühreife Rosette noch keine mikroskopischen
Anlagen von Blüten erzeugt hat, gelingt es mit Hilfe verschiedener
Methoden, durch die Außenwelt die inneren Bedingungen so zu
verändern, daß die Pflanze wieder völlig vegetativ wird.
Man kann es erreichen durch gute Düngung mit Nährsalzen bei
mittlerer oder höherer Temperatur, ebenso durch den Aufenthalt
im Dunkeln usw. Alle diese Mittel wirken sehr wahrscheinlich
so, daß sie die relativ hohe Konzentration der Kohlehydrate be-
seitigen. Wenn aber die ersten Blütenanlagen entstanden sind, so
verändert sich das Verhältnis zur Außenwelt. Die eigentliche Ent-
wicklung der Infloreszenz mit den Blüten vollzieht sich dann in
großer Unabhängigkeit von der Außenwelt, und weder Nährsalze
noch Lichtmangel, noch große Feuchtigkeit oder höhere Tem-
peratur vermögen den Entwicklungsprozeß aufzuhalten. Wir
haben hier einen der früher erwähnten Fälle einer anscheinenden
Selbstdifferenzierung oder eines autonomen Vorganges (s. S. 8, 22).
W ir wissen aber, daß die Außenwelt es war, welche den inneren
Bedingungen jene Beschaffenheit verliehen hat, auf der die ganze
Kette von Prozessen bis zur Entfaltung der Blüten beruht.
Indessen sind die inneren Bedingungen doch nicht so festgelegt,
daß Änderungen ausgeschlossen wären. Namentlich in dem Sta-
dium kurz vor und nach der mikroskopischen Anlage von Blüten
läßt sich durch bestimmte Außenfaktoren noch ein Eingriff machen,
und es gelingt dann, sehr auffallende Veränderungen in dem
Blütenbau, Umwandlungen der Kelchblumen, Staub- und Frucht-
blätter hervorzurufen (Ivlebs 1905, 1906). Bis kurz vor der Ent-