VIII.1
Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen.
1. Der Zweck der Untersuchung.
Bei meinen früheren Versuchen über die Verschiebung der
Vererbungsrichtung durch Kombination von Parthenogenese und
Befruchtung war der Eikern im Momente der Befruchtung bereits
beim ersten Teilungsschritt begriffen, sei es, daß er schon die jeder
Teilung vorhergehende Größenzunahme oder sogar schon die
Bildung eines Monasters aufwies. Die Spermakerne gelangten
also hier in Eier, deren Kerne im Gegensatz zum normalen Be-
fruchtungsakt im Momente des Eindringens des Samenfadens in
das Ei sich nicht mehr im ruhenden Zustand befanden. Die Folge
dieser Abweichung von der Norm war, daß nur in manchen Fällen
eine echte Kopulation der beiden Geschlechtskerne stattfand,
während sonst, sofern der Spermakern nicht überhaupt entfernt
vom Eikern liegen blieb, nur ein mehr oder weniger enges Anein-
anderlagern des mütterlichen und väterlichen Vorkernes zustande
kam. Eine weitere Folge der bereits eingetretenen Veränderungen
am Eikern im Momente der Befruchtung war, daß sich der Sperma-
kern nicht normal an der ersten Furchungsteilung beteiligte,
sondern unregelmäßig zerzogen wurde, wenn er nicht überhaupt
ungeteilt in eine Zelle gelangte. Diese komplizierten Verhältnisse
boten dem Suchen nach der Ursache der Verschiebung der Ver-
erbungsrichtung in den Experimenten große Schwierigkeiten dar,
da man nicht sicher entscheiden konnte, ob das der Mutter Ähn-
licherwerden der Larven in den Versuchskulturen an dem quan-
titativen Überwiegen der mütterlichen Kernsubstanzen über die
väterlichen oder an dem unregelmäßigen Zerzogenwerden der
1 Die vorhergehenden Nummern sind erschienen im Archiv f. Entw.-
Mech. Bd. 21,1906; Bd. 22,1906; Bd. 24,1907; Bd. 27, 1909 und Bd. 34,1912.
Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen.
1. Der Zweck der Untersuchung.
Bei meinen früheren Versuchen über die Verschiebung der
Vererbungsrichtung durch Kombination von Parthenogenese und
Befruchtung war der Eikern im Momente der Befruchtung bereits
beim ersten Teilungsschritt begriffen, sei es, daß er schon die jeder
Teilung vorhergehende Größenzunahme oder sogar schon die
Bildung eines Monasters aufwies. Die Spermakerne gelangten
also hier in Eier, deren Kerne im Gegensatz zum normalen Be-
fruchtungsakt im Momente des Eindringens des Samenfadens in
das Ei sich nicht mehr im ruhenden Zustand befanden. Die Folge
dieser Abweichung von der Norm war, daß nur in manchen Fällen
eine echte Kopulation der beiden Geschlechtskerne stattfand,
während sonst, sofern der Spermakern nicht überhaupt entfernt
vom Eikern liegen blieb, nur ein mehr oder weniger enges Anein-
anderlagern des mütterlichen und väterlichen Vorkernes zustande
kam. Eine weitere Folge der bereits eingetretenen Veränderungen
am Eikern im Momente der Befruchtung war, daß sich der Sperma-
kern nicht normal an der ersten Furchungsteilung beteiligte,
sondern unregelmäßig zerzogen wurde, wenn er nicht überhaupt
ungeteilt in eine Zelle gelangte. Diese komplizierten Verhältnisse
boten dem Suchen nach der Ursache der Verschiebung der Ver-
erbungsrichtung in den Experimenten große Schwierigkeiten dar,
da man nicht sicher entscheiden konnte, ob das der Mutter Ähn-
licherwerden der Larven in den Versuchskulturen an dem quan-
titativen Überwiegen der mütterlichen Kernsubstanzen über die
väterlichen oder an dem unregelmäßigen Zerzogenwerden der
1 Die vorhergehenden Nummern sind erschienen im Archiv f. Entw.-
Mech. Bd. 21,1906; Bd. 22,1906; Bd. 24,1907; Bd. 27, 1909 und Bd. 34,1912.