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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 8. Abhandlung): 8. Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen: 9. Der Einfluß der Geschlechtsprodukte mit Ammonia auf ihre Fähigkeit, die elterlichen Eigenschaften zu übertragen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37631#0025
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Vererbungsstudien IX.

(B. 8) 25

Erzielung künstlicher Parthenogenese eignet, wenn eine Nach-
behandlung der Eier mit hypertonischer Salzlösung folgt, so war
es wahrscheinlich, daß eine Behandlung der Eier vor der Be-
fruchtung mit ammoniakhaltigem Wasser den Eiern ebenfalls
einen geringfügigen Anstoß zur Parthenogenese geben wird,
wie dies die alleinige Einwirkung einer Fettsäure oder von
Kohlensäure tut. Es könnte infolge dieser Voraussicht viel-
leicht als überflüssig erscheinen, meinen früheren Versuchen
über die Vorausbehandlung der Eier mit einer der genannten
Säuren nun auch noch Experimente mit Ammoniak nachfolgen
zu lassen, wenn mich nicht ganz bestimmte Gesichtspunkte
hierzu veranlaßt hätten. Der hauptsächlichste von diesen ist
folgender:
Ich habe durch meine früheren Experimente zwar einwands-
frei nachgewiesen, daß die Behandlung der Eier mit einer Fett-
säure an und für sich gar keinen Effekt hat, wenn der Behandlung
nicht ein Ansatz zur selbständigen Entwicklung nachfolgt, es ist
aber nach meinen bisherigen Versuchen immer noch die Mög-
lichkeit vorhanden, daß der Anstoß zur Parthenogenese ge-
rade durch eine Säure erfolgen muß, soll die nachträgliche
Befruchtung der Eier eine Verschiebung der Vererbungsrichtung
nach der mütterlichen Seite zur Folge haben. Das würde also
bedeuten, daß die letztere nicht ausschließlich durch den gering-
fügigen Ansatz zur selbständigen Entwicklung, sondern zu-
gleich auch durch eine Säure Wirkung auf die Eier hervor-
gerufen worden ist.
Eine wesentliche Ergänzung zu meinen vorhergehenden
Arbeiten liefern demnach die folgenden Versuche mit Ammoniak
auf jeden Fall.
Die Methode mußte bei meinen Versuchen natürlich eine ganz
andere sein, als bei den entsprechenden Loebs, wo es sich darum
handelte, möglichst viele Eier zur parthenogenetischen Ent-
wicklung bis zu Larven zu bringen, während bei mir gerade eine
Weiterentwicklung der Eier über die ersten Ansätze zur Partheno-
genese hinaus vermieden werden sollte. Deshalb wurden die unbe-
fruchteten Eier von Sphaerechinus bloß mit ammoniakhaltigem
Seewasser behandelt und entweder gleich nach dem Herausbringen
oder erst längere Zeit danach mit Strongylocentrotus-Samen
befruchtet.
 
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