Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Warburg, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 4. Abhandlung): Über die Rolle des Eisens in der Atmung des Seeigeleis: nebst Bemerkungen über einige durch Eisen beschleunigte Oxydationen — Heidelberg, 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34096#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24 (B. 4) Otto Warburg: Über d. Rolle d. Eisens i. d. Atmung d. Seeigeleis.
t h a n u m f a s t g e n a u d e n g! e i c h e n B r u c h t e i 1 g e h e m m t
wie die Atmung selbst.
6. Setzt man der Fiüssigkeit Substanzen zu, deren
Oxydation unter dem Einfluß von Eisen beschleunigt
wird, so beobachtet man einen Mehrverbrauch von
Säuerstoff; die Flüssigkeit verhält sich also als Kata-
lysator wie Eisensalz; oder: das in der Flüssigkeit
n a t ü r I i c h v o r k o m m e n d e E i s e n i s t i m s t a n d e, 0 x y d a -
tionen zu beschleunigen.
VIII. Anweiidungen der Theorie.
1. Es spricht für die Theorie, daß eine fundamentale Tat-
sache der Atmungschemie durch sie sofort erklärt ist: die hem-
mende Wirkung sehr kleiner Blausäuremengen. Blau-
säure würde mit Fe"-Ion das komplexe und katalytisch unwirk-
same Ferrocyanion bilden. Sie würde in minimalen Mengen wirken,
weil auch die umzusetzenden Eisenmengen minimal wären.
2. Schon, mehrfach fiel es auf, daß die Oxydation in der Zelle
große Ähnlichkeit hat mit der Oxydation durch HgOg bei Gegen-
wart von Eisensalzh Nun bildet sich aus Eisenoxydul bei der
Autoxydation zunächst höchstwahrscheinlich ein Superoxyd, und
wir hätten dann in der Zelle als Oxydationsmittel Super-
oxyd^ bei Gegenwart von Eisenoxydulsalz.
Auch die verschiedenen Peroxyd- und Superoxydtheorien der
Atmung erhalten von diesem Standpunkt aus ein ganz anschau-
liches Gesicht.
IX. Historisclie Bemerkmig.
Die Vermutung, daß das Eisen irn Mechanismus der Atmung
eine RoIIe spiele, ist wohl schon mehrfach geäußert worden;
wußte nran doch einerseits, daß das Eisen sehr allgemein in Zellen
vorkommt, andrerseits, daß es im Reagenzglas Oxydationen be-
schleunigen kann. Es handelte sich hier um Vermutungen, die der
experimentellen Begründung ebenso entbehrten wie die Mangan-,
Galcium- oder andere Atmungstheorien^.
Kristineberg, den 30. Mai.
^ Vgl. beispielsweise DAKiN, Journ. bioi. ciiemistry, Bd. 1, S. 17 (1906).
2 Wasserstoffsuperoxyd oder Eisensuperoxyd. ^ FürNichtfacbg'enossen
sei hier bemerkt, daß die Sauerstoffaufnahme des eisenhaltigen Hämogdobins,
wie sie beispielsweise im Säugetierblut vor sich geht, mit der Sauerstoff-
atmung chemisch nichts zu tun hat; dasHämoglobinkommthiermitden
Zellen, an die es den Sauerstoff abliefert, garnicht in Berührung.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften