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Moro, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 5. Abhandlung): Über den Einfluß der Molke auf das Darmepithel — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34097#0007
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Über den Einfluß der Molke auf das Darmepithel. (B. 5) 7
doch sehr hakterienarm sein muß, weil sonst die außerdem yon den
Bakterienzellen geleistete Atmung selbstverständlich einen Ver-
suchsfehler ersten Ranges involvieren würde. Das ist aber bei den
Zeilen des sorgfältig ausgewaschenen Dünndarms, die in allen
meinen Versuchen ausschließlich zur Verwendung kamen, in voliem
Maße der Fali gewesen.
Das Prinzip der Methode ist folgendes: Bringt man frische
Organzellen in geschlossenen Röhren mit gesättigten Blut-
körperchen zusammen, so nehmen die Zellen diesen Sauerstoff für
sich in Anspruch. Die Verarmung der Blutkörperchen an Sauer-
stoff wird manometrisch bestimmt und gilt — unter Berücksich-
tigung entsprechender Kontrollen — als Maßstab für die Intensität
der stattgehabten Zellatmung. Suspendiert man die Organzelien
in verschiedenen Medien, so läßt sich aus dem Effekt der Atmung
in den einzelnen Gefäßen ersehen, ob die gewählten Fiüssigkeiten
die Atmung, gegenüber gleichzeitig angesetzten Kontrolien mit
Ringer- oder Kochsalzlösung gefördert, gehemmt oder gar nicht
beeinflußt haben. Ais Organzellen kamen in unserem Falle Darm-
zellen, ais Suspensionsflüssigkeit zunächst vor aliem Milch und
Molke in Betracht.
Vorausgesetzt, daß die Intensität der Atmung ein Maßstab
für vitaie Zellfunktionen ist, iäßt sich gegen die Anwendung der
Methode zur Lösung der uns beschäftigenden Hauptfrage nichts
einwenden.
Soiche vergieichende Bestimmungen über den Einfluß von
Frauen- und Kuhmoike auf die Atmung von Kälberdarmzeiien
wurden in großer Zahl (über 100) von mir und meinen Mitarbeitern
ausgeführt. Sie ergaben ausnahmslos, daß die Rinderdarmzelien
im Medium der homologen Kuhmolke einen wesentlich höheren
Oxydationswert erreichen als im Medium der heterologen Frauen-
molke. Dieses Verhalten trat gesetzmäßig ein und war jedesmal
schon vor der Analyse am Farbenunterschied der Oxydations-
röhrchen sehr deutlich zu erkennen.

Gilt nun das für das Darmepithel des Rindes ermittelte
gesetzmäßige Verhalten auch für das menschliche Darmepithel ?
Und wie verhalten sich in diesem Punkte die Darmzellen
anderer Säuger gegenüber homologer und heterologer Molke ?
Läßt sich — mit andern Worten — eine im gewissen Sinne spezi-
 
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