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Moro, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 5. Abhandlung): Über den Einfluß der Molke auf das Darmepithel — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34097#0012
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12 (B. 5)

E. Moro:

Wir vermuten, daß sie mit Lipoidsubstanzen zu identifizieren
sind, und werden unsbemühen, weitere Versuchein dieser Richtung
anzustelien.

Auf einem anderen Wege waren die Herren FREUDENBERG
und ScnoFMAN an unserer Klinik bestrebt, die Hauptfrage zu
beantworten. Sie arbeiteten am überlebenden Kälberdarm und
untersuchten das Verhalten der Miichzuckerresorption unter dem
Einfiusse von homologer und heterologer Molke.
Dabei ergab sich folgendes:
Aus Frauenmolke verschwanden absolut und prozentual
wesentiich geringere Zuckermengen im überlebenden Käfberdarm
als aus Kuhmolke. Diese Beobachtung konnte nicht durch osmo-
tische Vorgänge erklärt werden.
Ein Nutzeffekt seitens der Kuhmolke für den Kalbsdarm
wurde ausgeschlossen, denn aus Milchzuckerlösungen resorbierte
dieser fast geradeso gut wie aus Kuhmolke; auch aus eiweißfreier
Molke so gut wie aus genuiner.
Dagegen wurde gezeigt, daß der Frauenmolke ein durch
Kaolinadsorption entfernbares, schädigendes Prinzip für den Vor-
gang der Milchzuckerresorption im Kalbsdarm anhaftet, also wohl
ihrem Eiweiß. Eiweißfreie Frauenmolke erwies sich für den Darm
als ebenso günstig wie Kuhmolke. Auch verdaute Molken beider-
lei Art ließen keine Unterschiedc hervortreten.
Die Resultate dieser Versuchsreihe scheinen mit den Ergeb-
nissen der Atmungsversuche im Widerspruch zu stehen. Dort hat
sich ein hemmender Einfluß des heterologen Eiweißes nicht nach-
weisen lassen. Der Gegensatz ist aber nur ein scheinbarer; denn
die Ergebnisse der beiden Untersuchungen beziehen sich auf ver-
schiedene — und zwar mit verschiedenen Methoden und an ver-
schiedenen Substraten studierte — Vorgänge.
Die resorptive Tätigkeit des Dannepithels wird offenbar
durch Einwirkungen beeinflußt, die für die oxydative Zelltätig-
keit gleichgültig sind. Die resorptive Tätigkeit muß eben in Ab-
hängigkeit gedacht werden von einer bestimmten Stelle der Zell-
oberfläche, nämlich von dem dem Darmlumen zugekehrten Zell-
saum, während die Oxydation eine Leistung des gesamten Zell-
körpers ist. Die Wirkung eines an der Oberfläche angreifenden
kolloidalen Stoffes, der nicht oder nur langsam in die Zelle ein-
 
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