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Gerwerzhagen, Adolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 6. Abhandlung): Zur Organisation der Heteropoden: über Gefäßystem, Leibeshöhle und Niere der Pterotracheen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34098#0004
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4 (B. 6)

Adolf Gerwerzhagen:

Nucleus und Augen mit annähernd parallelen Seitenrändern,
letztere zu erkennen an dem dickeren, kürzeren Nucleus und der
Divergenz der seitlichen Augenränder. Leider treffen diese beiden
Merkmale aber nicht immer zusammen. Ich fand unter dem
Neapler Plankton Formen mit Augen vom Pterotracheatypus und
kurzovalem Nucleus, für die man nun eine 3. Untergattung kon-
struieren müßte. Ich folge daher vorläufig TEscn nicht, sondern
behalte die alten Namen: Pterotrachea coronata Forsk. und
Pt. rnutica Les. bei.
Betrachten wir zunächst das Gefäßsystem. Wie bei den mei-
sten Schnecken ist auch bei den Heteropoden nur das arterielle
gut ausgebildet, das venöse dagegen in primitiver Weise durch
Lakunen und im übrigen durch die Körperhöhle, welche die pri-
märe Leibeshöhle repräsentiert, vertreten. — Gerade die Ptero-
tracheen zeigen für ihre Größe überraschend einfache Organi-
sationsverhältnisse, wie sie im wesentlichen ja schon durch HuxLE Y
(1850) aufgedeckt wurden. Trotzdem ergab sich bei genauerem
Studium, daß in bezug auf Anordnung der einzelnen Teile, vor
allem aber durch Einschalten von Scheidewänden und Verschluß-
einrichtungen dieses einfache System mechanisch recht zweck-
mäßig ausgestaltet wird.
Durch die Pulsationen des dorsal vom Darm links seitlich
dem Nucleus sich anschmiegenden Herzens [Textfigur 1: Atr-j-Vt]
wird das arterielle Blut in den Bulbus aortae [Blb] und von dort
in die Aorta ceplialica [Ao. c.] und die Aorta visceralis [Ao. v.]
getrieben. Die Visceralaorta dringt durch eine ovale Öffnung der
Membran des Nucleus auf der linken Seite in diesen ein und ver-
teilt dann ihren Inhalt auf zahlreiche Lakunen resp. Spalträume,
die sich zwischen die einzelnen Leber- und Gonadendivertikel ein-
schalten. Injiziertes Karmin ist auch in den feinsten Spalträumen
nach kürzester Zeit, allerdings nur auf Schnitten, nachweisbar.
Die Aorta cephalica biegt ventralwärts um und zieht unter
dem Darm bis zum Pharynx, wo sie sich mit einem Trichter in die
Leibeshöhle öffnet. Daß sie unterwegs eine Pedalarterie [Fig. 2:
Art. ped.] und beim ^ außerdem eine Arterie für das Kopulations-
organ abgibt, ist bekannt. Außer diesen Gefäßen spaltet sie aber
kurz vor dem Aortenbulbus einen Ast ab, der auf der rechten Seite
zum Nucleus zieht und sich dort dorsalwärts gegen den After
hin noch verfolgen läßt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine
zweite Visceralarterie.
 
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