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Gerwerzhagen, Adolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 6. Abhandlung): Zur Organisation der Heteropoden: über Gefäßystem, Leibeshöhle und Niere der Pterotracheen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34098#0012
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12 (B. 6)

Adolf Gerwerzhagen:

Kontraktionen der Membran, verbunden mitSchiießen undÖffnen der
Spalte, verlaufen nicht rhythmisch, sondern ziemlich unregelmäßig
mit langen Pausen. Bei der Vitalinjektion mit Tusche oder Karmin
in die Leibeshöhle verschließt sich die Spalte sofort krampfartig
für geraume Zeit, um sich nachher zunächst auch nur für Augenblicke
zu öffnen. Perinuclearraum, Kiemen und Herz bleiben natürlich,
solange die Spalte verschlossen ist, frei von den injizierten Stoffen.
Wo bleibt nun das venöse Blut des Schwanzes ? Die Arteria
caudalis anastomosiert im Schwanzende mit einem zweiten Gefäß,
das ich als Schwanzvene bezeichne [Fig. 1 u. 3, Ven. caud.]. Diese
treibt netzartig verästelte Divertikel in die Horizontalflosse, ähn-
lich aber einfacher, dem Lakunennetz der Ruderflosse. Nach
hinten geht sie unmittelbar in den Hohlraum über, der den Schwanz-
faden bis zu seinem Ende durchzieht. Vor der Horizontalflosse
schickt sie einige Divertikel dorsalwärts in die Gallerte des Schwan-
zes hinein. Weiterhin verläuft sie parallel, aber stets ventral von
der Caudalarterie, und verbindet sich mit einem zipfelförmigen
Divertikel der Körperhöhle [Fig. 1].
Der Blutstrom der Caudalvene ist sehr schwach. Um zu ver-
meiden, daß das Blut der Körperhöhle bei Verschluß der Membran-
spalte rückwärts in die Caudalvene hineinströmt und deren Inhalt
staut, ist zwischen Vene und Körperhöhle ein Ringverschluß ein-
geschaltet, der sich theoretisch immer gleichzeitig mit der Membran-
Spalte schließen müßte. Ein regelmäßiges und gutes Funktionieren
scheint mir gleichwohl nicht genügend garantiert zu sein; denn
es ist sehr leicht, von der Körperhöhle aus rückwärts die Schwanz-
vene zu injizieren. Dann scheint mir auch die verschiedene Inner-
vierung, auf die ich hier nicht näher eingehe, für ein gleichmäßiges
Zusammenarbeiten beider Verschlußeinrichtungen nicht zu spre-
chen [Fig. 1 u. 6, Rv.].
In den Perinuclearsinus ergießt sich außer dem venösen Inhalt
von Körperhöhle und Schwanz durch zahlreiche Poren der Nucleus-
wand auch das aus diesem abfließende Blut [Fig. 1].
Das gesamte venöse Blut strömt im Perinuclearsinus dorsal-
wärts, umspült die Ausstülpungen des Nierensacks [Fig. I, N.]
und wird zum kleinsten Teile durch die Pumpbewegungen des
Herzens diesem wieder zugeführt. Der größere Teil dagegen passiert
zunächst die Kieme, die von halber Höhe des Nucleus von der
linken Seite bis auf die rechte Seite vor dem Nucleus herrüber-
reicht [Fig. 1].
 
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