Bemerkungen zur mechan. Erklärung der Gastrula-Invagination. (B. 2) 5
erführen. Auch für die weiteren Fortschritte der Invagination
gilt ihm das Einwanclern der Entodermzellen als der hauptsäch-
lichste Grund.
Mir scheint es nun von vornherein zweifelhaft, ob wir den
Zellen, welche clie Blastulawand bilden, ohne weiteres den Charakter
und das Vermögen von Amoeben etwa zuschreiben dürfen, ob-
gleich ja in gewissen Fällen sicher ist, daß einzelne solcher Zellen
in die Furchungshöhle gelangen können und sich hier amöboid
bewegen. Zellen, die in einen epithelialen Verband getreten sind,
wie die der Blastulawand, sind schwerlich nackte Gebilde wie eine
Amoebe, sondern mit einer, wenn auch dünnen festen Zelhvand,
einer festeren Zelloberfläche versehen, weshalb es mir doch sehr
zweifelhaft erscheint, ob man bei ihnen von einer Oberflächen-
spannung, nn Sinne von Amoeben, reclen darf. Ein Beispiel
dafür, daß sich eine Epithellage in ihrer Gesamtheit unter der Wir-
kungeinseitigerErniedrigungder Oberflächenspannungfortbewegen,
sich ein- oder ausstülpen könne, scheint mir vorerst zu fehlen.
Ehenso hat bis jetzt niemand an sich einstülpenden Entoderm-
zellen Strömungserscheinungen wahrgenommen, wie sie an amöboid
wandernden Zellen notwendig eintreten müssen, und auch bei
den Entodermzellen nicht fehlen dürften, wenn sie nach Art von
Amöben ins Innere der Blastula vordrängen. Wie gesagt, erschien
mir daher RHUMBLERS Annahme zur Erklärung cler Invaginätion
stets zweifelhaft und erscheint mir auch bei öfterem Nachdenken
über dieses Problem nicht notwenclig, weil sich ctie Invagination
auch auf anclere Weise erklären läßt.
Es ist eine alibekannte Erscheinung, daß eine feste dünne
Lamelle, deren eine Fläche sich stärker ausdehnt als die andere
sich nach der schwächer vergrößerten Fläche zusammenkrümmt,
eine Erscheinung, von der ja auch die Botanik zur Erklärung von
Biegungen und Krümmungen wachsender Teile seit alter Zeit
ausgiebig Gebrauch machte. Daß wir aber die Wanci einer Blastula
in allgemein mechanischer Hmsicht als eine feste Lamelle betrachten
dürfen, nicht etwa als eine flüssige, dies kann doch keinem Zweifel
unterliegen. Ilire einzelnen Zellen bestehen zwar großenteils aus
zähflüssigem Plasma; daß aber ihre äußerste Lage membranartig
erhärtet sein muß, um dem Ganzen Zusammenhalt und Beständig-
keit zu geben, ist meiner Ansicht nach klar; wenigstens wüßte ich
nicht, wie sich die Zellen als Blastula zusammenhalten sollten,
wenn sie einfache Flüssigkeitstropfen wären. Zerreissen läßt sich
erführen. Auch für die weiteren Fortschritte der Invagination
gilt ihm das Einwanclern der Entodermzellen als der hauptsäch-
lichste Grund.
Mir scheint es nun von vornherein zweifelhaft, ob wir den
Zellen, welche clie Blastulawand bilden, ohne weiteres den Charakter
und das Vermögen von Amoeben etwa zuschreiben dürfen, ob-
gleich ja in gewissen Fällen sicher ist, daß einzelne solcher Zellen
in die Furchungshöhle gelangen können und sich hier amöboid
bewegen. Zellen, die in einen epithelialen Verband getreten sind,
wie die der Blastulawand, sind schwerlich nackte Gebilde wie eine
Amoebe, sondern mit einer, wenn auch dünnen festen Zelhvand,
einer festeren Zelloberfläche versehen, weshalb es mir doch sehr
zweifelhaft erscheint, ob man bei ihnen von einer Oberflächen-
spannung, nn Sinne von Amoeben, reclen darf. Ein Beispiel
dafür, daß sich eine Epithellage in ihrer Gesamtheit unter der Wir-
kungeinseitigerErniedrigungder Oberflächenspannungfortbewegen,
sich ein- oder ausstülpen könne, scheint mir vorerst zu fehlen.
Ehenso hat bis jetzt niemand an sich einstülpenden Entoderm-
zellen Strömungserscheinungen wahrgenommen, wie sie an amöboid
wandernden Zellen notwendig eintreten müssen, und auch bei
den Entodermzellen nicht fehlen dürften, wenn sie nach Art von
Amöben ins Innere der Blastula vordrängen. Wie gesagt, erschien
mir daher RHUMBLERS Annahme zur Erklärung cler Invaginätion
stets zweifelhaft und erscheint mir auch bei öfterem Nachdenken
über dieses Problem nicht notwenclig, weil sich ctie Invagination
auch auf anclere Weise erklären läßt.
Es ist eine alibekannte Erscheinung, daß eine feste dünne
Lamelle, deren eine Fläche sich stärker ausdehnt als die andere
sich nach der schwächer vergrößerten Fläche zusammenkrümmt,
eine Erscheinung, von der ja auch die Botanik zur Erklärung von
Biegungen und Krümmungen wachsender Teile seit alter Zeit
ausgiebig Gebrauch machte. Daß wir aber die Wanci einer Blastula
in allgemein mechanischer Hmsicht als eine feste Lamelle betrachten
dürfen, nicht etwa als eine flüssige, dies kann doch keinem Zweifel
unterliegen. Ilire einzelnen Zellen bestehen zwar großenteils aus
zähflüssigem Plasma; daß aber ihre äußerste Lage membranartig
erhärtet sein muß, um dem Ganzen Zusammenhalt und Beständig-
keit zu geben, ist meiner Ansicht nach klar; wenigstens wüßte ich
nicht, wie sich die Zellen als Blastula zusammenhalten sollten,
wenn sie einfache Flüssigkeitstropfen wären. Zerreissen läßt sich