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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0013
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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 13

15. Tetraspora spec.
Das Impfmaterial wurde gewonnen von einem Blumentopf.
Wahrscheinlich handelt es sich um T. gelatinosa. Die Spezies ist
nicht genau bestimmbar, da die Form des natürlichen Lagers
nicht bekannt ist. Daß die bisher beschriebenen Arten von Tetra-
spora wirklich verschiedene Arten sind, erscheint mir in manchen
Fällen zweifelhaft, es handelt sich hierbei wahrscheinlich nur um
verschiedene Wachstumsformen. Aus den in Gallerte eingebetteten
vegetativen Zellen dürfte eine Reinkultur kaum herzustellen sein,
sie gelingt aber nicht allzuschwer aus Schwärmern. Schwärmer
und Gameten sind von Mineral-Agar-Reinkulturen leicht zu er-
halten. Der Organismus wächst gut auf Mineralagar, mäßig, auch
im Dunkeln, auf sauren organischen Nährböden.
Einige andere Algenarten, die ebenfalls in Reinkultur gewonnen
wurden, wurden für die im folgenden beschriebenen serologischen
Untersuchungen nur beiläufig verwendet. Um die Untersuchungen
nicht allzu kompliziert zu gestalten, beschränkte ich mich in der
Hauptsache auf die angegebenen Reinkulturen, im ganzen 15
Arten in 23 verschiedenen Stämmen. Da in vorliegender Arbeit
nur die Brauchbarkeit serologischer Methoden geprüft und nicht
eine Systematik der einzelligen Grünalgen aufgestellt werden soll,
dürfte diese Anzahl durchaus genügen. Die Kulturen wurden nur
auf Malzextrakt-Agar weitergezüchtet, da man auf diesem etwa
eintretende Verunreinigungen durch Bakterien oder Pilze sofort
erkennen kann. Die meisten Algen sind sehr wenig anspruchsvoll
in bezug auf das Nährsubstrat. Eine Kultur von Chlorella vulgaris
war z. B. nach 9 Monaten noch vollkommen lebensfähig, trotzdem
der Agar fast ganz eingetrocknet war. In der Algenliteratur wird
in neuerer Zeit viel geschrieben über die Schädlichkeit des Leucht-
gases für grüne Algen. Bei den von mir rein kultivierten Arten
konnte ich eine Empfindlichkeit gegen Leuchtgas niemals fest-
stellen. Die Kulturen wurden in einem Zimmer gehalten, in dem
dauernd zahlreiche Gasflammen brannten und in dem sich das
aus undichten Stellen ausgetretene Gas sehr häufig durch starken
Geruch bemerkbar machte.
Die Größen- und Formenverhältnisse der beschriebenen Arten
beziehen sich auf Mineralagar-Lichtkulturen. Daß dieselben mit
den natürlichen Formen nicht immer übereinstimmen, wurde be-
reits betont.
 
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