Julius Arnold in seinen Arbeiten.
(B. 5) 9
Die höchst zusammengesetzten Teratome, wie die Embryome, die
gleichsam mißratene Embryonen sind, weisen auf früheste Anlagen
zurück, die fast soviel leisten konnten, wie das Ei selbst, also
ovipotent sind, also auf ausgeschaltete Furchungskugeln, Blasto-
meren des gefurchten Eies. Solche Blastomeren von Seeigeln,
isoliert und aufgezogen, entwickeln sich in der Tat zu ganzen,
wenn auch kleineren und hinfälligeren Larven, sind also beinahe
ovipotent, wie uns besonders DmEsen und HERBST gezeigt haben.
Die Zwitterstellung der Teratome zwischen Geschwülsten und
Mißbildungen beleuchtete ARNOLD durch einen Fall von Myelocyste
mit Sympodie (Sirenenbildung), also Rückenmarksbruch mit Ver-
schmelzung der unteren Extremitäten, wo sich an der hinteren
Bauchwand 2 Geschwülste aus Knorpelherden, Fett- und Binde-
gewebe, Drüsen, quergestreiften Muskelfasern, Glia- und Nerven-
gewebe fanden, wie sie andere Forscher unter ähnlichen Bedin-
gungen auch schon nachgewiesen hatten.
Fließende und verschwommene Übergänge führen von den
Teratomen zu den Geschwülsten, den autonomen Neubil-
dungen, die ihren eigenen Gesetzen des Wachstums folgen. Hier
finden wir ARNOLDS Spur in einfachen Beschreibungen auffallen-
der Vorkommnisse ohne allgemeine Gesichtspunkte. Er erklärt
das Zustandekommen der berühmten Schlauchknorpelgeschwülste
mit ihren Hohlräumen durch schleimige Umwandlung und Ver-
flüssigung der Zwischensubstanz und colloide Metamorphose der
Zellen, er verfolgt den eigenartigen Bau der Sandgeschwülste der
harten Hirnhaut mit ihren perlenähnlich konzentrisch geschich-
teten Kalkkugeln, beschreibt eine Drüsengeschwulst des Hirn-
anhangs, die er mit Recht als Beweis für die drüsige Natur des
vielumstrittenen Gebildes ansieht. Er deutet schon 1873 auf Ähn-
lichkeiten zwischen Hirnanhang und Schilddrüse hin, die uns
heute unter dem Gesichtspunkt der inneren Sekretion geläufig
sind. Frühzeitig hat sich ARNOLD für eine neue Geschwulstgattung
eingesetzt, die Anfang der 80er Jahre durch WALDEYER und
KoLACzEK unter dem Namen des Angiosarkom in die Geschwulst-
lehre eingeführt wurde, und deren Wesen sich darin kennzeich-
nete, daß die Geschwulstzellen von dem zelligen Außenbelag der
Blutgefäße ihren Ausgang nahmen, daher Mäntel und Röhren um
die Gefäße bildeten. Diese Geschwulstgattung hat sich seither in
der Pathologie eingebürgert, wenn auch Auffassung und Benennung
kleine Änderungen erfahren haben.
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Die höchst zusammengesetzten Teratome, wie die Embryome, die
gleichsam mißratene Embryonen sind, weisen auf früheste Anlagen
zurück, die fast soviel leisten konnten, wie das Ei selbst, also
ovipotent sind, also auf ausgeschaltete Furchungskugeln, Blasto-
meren des gefurchten Eies. Solche Blastomeren von Seeigeln,
isoliert und aufgezogen, entwickeln sich in der Tat zu ganzen,
wenn auch kleineren und hinfälligeren Larven, sind also beinahe
ovipotent, wie uns besonders DmEsen und HERBST gezeigt haben.
Die Zwitterstellung der Teratome zwischen Geschwülsten und
Mißbildungen beleuchtete ARNOLD durch einen Fall von Myelocyste
mit Sympodie (Sirenenbildung), also Rückenmarksbruch mit Ver-
schmelzung der unteren Extremitäten, wo sich an der hinteren
Bauchwand 2 Geschwülste aus Knorpelherden, Fett- und Binde-
gewebe, Drüsen, quergestreiften Muskelfasern, Glia- und Nerven-
gewebe fanden, wie sie andere Forscher unter ähnlichen Bedin-
gungen auch schon nachgewiesen hatten.
Fließende und verschwommene Übergänge führen von den
Teratomen zu den Geschwülsten, den autonomen Neubil-
dungen, die ihren eigenen Gesetzen des Wachstums folgen. Hier
finden wir ARNOLDS Spur in einfachen Beschreibungen auffallen-
der Vorkommnisse ohne allgemeine Gesichtspunkte. Er erklärt
das Zustandekommen der berühmten Schlauchknorpelgeschwülste
mit ihren Hohlräumen durch schleimige Umwandlung und Ver-
flüssigung der Zwischensubstanz und colloide Metamorphose der
Zellen, er verfolgt den eigenartigen Bau der Sandgeschwülste der
harten Hirnhaut mit ihren perlenähnlich konzentrisch geschich-
teten Kalkkugeln, beschreibt eine Drüsengeschwulst des Hirn-
anhangs, die er mit Recht als Beweis für die drüsige Natur des
vielumstrittenen Gebildes ansieht. Er deutet schon 1873 auf Ähn-
lichkeiten zwischen Hirnanhang und Schilddrüse hin, die uns
heute unter dem Gesichtspunkt der inneren Sekretion geläufig
sind. Frühzeitig hat sich ARNOLD für eine neue Geschwulstgattung
eingesetzt, die Anfang der 80er Jahre durch WALDEYER und
KoLACzEK unter dem Namen des Angiosarkom in die Geschwulst-
lehre eingeführt wurde, und deren Wesen sich darin kennzeich-
nete, daß die Geschwulstzellen von dem zelligen Außenbelag der
Blutgefäße ihren Ausgang nahmen, daher Mäntel und Röhren um
die Gefäße bildeten. Diese Geschwulstgattung hat sich seither in
der Pathologie eingebürgert, wenn auch Auffassung und Benennung
kleine Änderungen erfahren haben.