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Ernst, Paul; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 5. Abhandlung): Julius Arnold in seinen Arbeiten: Vortrag ... — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34600#0019
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Julius Arnold in seinen Arbeiten.

(B.5) 19

Staubes zu akuten und chronischen Entzündungen, die Disposi-
tion einer verstaubten Lunge für die Tuberkulose. Zwei Zellfor-
men, lymphoide und epitheliale, treten als Staubzellen auf und
führen den Staub zu den Atemwegen hinaus, durch Hustenstöße
und den Wimperstrom der Luftröhrenwände hinausbefördert.
Die andere Bahn nach innen erkennen wir an der Wegmarkierung
durch die Farbe des Staubes. Die Staubkörperchen treten zwischen
den Epithelien der Alveolarwände hindurch in die Saftbahnen, von
da in die Lymphgefäße mit eigenen Wandungen und zwar braucht
der Staub nicht an Zellen gebunden zu sein, sondern wird frei
überführt. Die Hauptablagerung geschieht um Bronchien und
Gefäße entsprechend den Lymphräumen, die jene Kanäle umgeben,
ferner in Lymphknötchen, die in großer Menge und Kleinheit die
Pleura und das Mittelfell besetzt halten. Am frühesten gelangt
der Staub in die oberen, in größter Menge aber in die unteren
Lappen. Wird die Einatmung des Staubes unterbrochen, so voll-
zieht sich die Entlastung der Lunge vom Staub, proportional der
Lebensdauer des Tieres fortschreitend, bis zur vollständigen Be-
freiung der Lungen und zwar eben auf jenen beiden Wegen nach
außen und innen. In den Lymphknoten besetzt der Staub ganz
bestimmte Stellen, schon nach 3 Stunden die äußere Seite der
Follikel, nach 6 Stunden deren innere Seite, hier aber in größerer
Masse. Es sind dieselben Orte, wo die ersten Krebszellen und auch
die Bakterien haften bleiben. Die Drüse hält den Staub lange Zeit
zurück, und bewährt sich als ein dichtes Filter. Noch lange nach-
dem der Inhalationsversuch abgebrochen worden, bezeichnet die
Bronchialdrüse den Weg der Entlastung der Lunge vom Staub.
Fehlt bei Versuchstieren der Übertritt des Staubes aus den Drüsen
ins Blut, so ist die Verschleppung (Metastase) nach der Leber,
Milz und dem Knochenmark beim Menschen um so häufiger und
wird vermittelt durch atrophische Gefäßwände in anthrakotischen
Drüsen und durch die häufig in diesen Drüsen nistende Tuberkulose
mit ihren Erweichungen und Durchbrüchen. Für die Infektions-
lehre ergeben diese Versuche 2 Parallelen: Einmal die große Ähn-
lichkeit im Sitz und der Verbreitung der Tuberkulose mit den
Bahnen des Staubes und 2. die Vorliebe vieler Bakterien für
die Ansiedlung in Milz, Leber und Knochenmark wie der meta-
statisch durch das Blut verschleppte Staub. Das liegt also an
der korpuskulären Beschaffenheit, nicht am infektiösen Cha-
rakter.

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